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Meta Antonie,gen.Toni Elster,

5.10.1861 in Bremen, + 15.12.1948 in Bremen
 

"Toni Elster stammte aus einer alten Bremer Kaufmannsfamilie. Sie hatte viele Reisen nach Frankreich, Italien, Spanien und in die Schweiz unternommen, die ihre Liebe zur Natur und zur Kunst prägten. Als sie im Alter von 36 Jahren eine langwierige Krankheit ans Bett fesselte, fasste sie den Entschluss, Künstlerin zu werden."1
Sie zog nach München und wurde Schülerin des Landschaftsmalers Baer.Zunächst widmete sie hauptsächlich dem Aquarellieren. In den 1890er Jahren vervollkommnete sie ihre Fertigkeiten in dieser Technik und übte sich in Landschaftsstudien bei dem Aquarellisten John Terris in Schottland, bei dem nun auch Radierungen, Lithografien und Gemälde mit Landschaften in verschiedenen Tageslichtstimmungen enttanden."2 Ab 1897 nahm sie wieder in München Unterricht bei dem Landschaftsmaler Friedrich (Fritz) August Baer. Toni Elster hatte zwei Ateliers: eines in München in der Leopoldstraße 31., in welchem sie im Winter arbeitete, ein zweites In den Sommermonaten in ihrem arbeitete, verbrachte sie die Winter in Bremen und in der Künstlerkolonie Dötlingen,3 wo sie sich ebenfalls künstlerisch betätigte. Von 1931 bis 1937 lebte Toni Elster als Malerin mit der Anschrift Richard-Wagner-Straße 3 in Bremen.4 Von ihren Reisen brachte sie viele Bilder mit: Radierungen, Lithographien und Gemälde, meist Landschaftsbilder in unterschiedlichen Tagesstimmungen. Schon 1900 stellte sie im Münchener Glaspalast zwei Radierungen aus,sie wurde 1904 Mitglied der Luitpoldgruppe und beteiligte sich t jährlich an deren

Bahnhof München

Ausstellungen in Berlin (1909), München, Düsseldorf (1907, 1911), Hannover (1913), Hamburg, und Bremerhaven.
In Bremen stellte sie erstmals 1924 mit dem Nordwestdeutschen Künstlerbund aus.In einer Kollektivausstellung in der Bremer Kunsthalle 1924 begeisterte die Qualität ihres Werkes so dass nahezu alle ihre 22 gezeigten Bilder gekauft wurden. In einem Artikel in den Bremer Nachrichten hieß es "Eine Wucht steckt in ihrer Kunst, die überwältigend ist, und eine Zartheit gleichzeitig, die sich alles Gewalttätige mit selbstverständlichem Feingefühl fern hält. Dazu restlose Beherrschung des Handwerklichen, flüssige Gewandtheit ohne Manier.5

Weserwehr

Rudolf Alexander Schröder sprach als Kunstkritiker von einer an "Constable gemahnenden Kühnheit."7 Er stellte Toni E. in eine Reihe mit Paula Modersohn-Becker, Anna Plate und Clara Rilke-Westhoff und befand, sie sei "im Besitz einer Technik, die das Virtuose streift, ohne je ins bloss Virtuose zu verfallen. ...(und) weiss...vermittels mannigfacher Abstufungen und Übergänge einen grossen und sehr malerischen Reichtum zu entwickeln." Die Nähe zu Constable, die Schröder 1925 wagte, ist berechtigt in Bezug auf die Heftigkeit des Pinselduktus, und den Umgang mit der Farbe als Lichterscheinung, die die Landschaft erklärt. Anders jedoch als Constable setzte sie besonders in ihren Hafenbildern mit einer starken, dunklen Umrisslinie Akzente, die im Kontrast zum impressionistischen Umgang mit Licht stehen und dadurch Spannung erzeugen. Hier wird ihr eigener Stil deutlich. Ein weiteres gestalterisches Spezifikum ist der leere Vordergrund, der sich oft weit bis über die Bildmitte hinaus erstrecken kann.
Zu ihrem Oeuvre gehören vorwiegend Landschaftsdarstellungen, die sie auch in graphischen Techniken ausführte. Besonders charakteristisch sind die zahlreichen Hafenbilder, die sie an der Weser malte. Ihre Werke zeigen spätimpressionistischen Einfluss mit teils expressiven Zügen - stilistische Merkmale, die häufig in den Künstlerkolonien und in der Secessionskunst ihren Niederschlag fanden. Ihr Kolorit ist meist erdig, der Farbauftrag skizzenhaft und oftmals pastos. Eigenwillig erscheint der stets raue und herbe Charakter der Bilder.
eine Reihe ihrer Bilder wurde in den letzten Jahren in verschiedenen Ausstellungen gezeigt und fand goße Anerkennung.


Ludwig Roselius kaufte in den 20er Jahren sechs Ölbilder und eine Zeichnung von ihr, die Kunsthalle Bremen und das Focke Museum besitzen Bilder von ihr. Die meisten ihrer Bilder jedoch befinden sind in Privatbesitz in Bremen.
Gruppenausstellungen:
1900 Münchener Glaspalast
1924 in der Kunsthalle Bremen
1926,1927,1920,1929 Bremer Kunsthalle
1924,1931,1942 Graphisches Kabinet
1956 Kunstschau Jördens
1992 Bremer Malerinnen um 1900,Stiftung Overbeck Vegesack,
2000 Das Bild der Weser in der Kunst
2003 Belladonna
Einzelausstellung:
2011,01.05.2011 - 31.07.2011 Toni Elster: Eine Bremer Malerin (1861-1948),Ausstellung Lilienthaler Kunststiftung
2016 Hanseatische Malerinnen um 1900,Kunstschau Lilienthal
Anmerkungen:
1. Gudera,Alice, Biographie Toni Elster 2. Nachtwey, Birgit in:..und sie malten doch! S.51
3. Aschenbeck, Nils, S.26 u.50.
4. Bremer Adressbüchern der Jahre 1931 bis 1937
5. Wolf, G.J.: Ausstellung der "Luitpoldgruppe" im Münchner Kunstverein,in: Die Kunst für alle 28, München 1913, S.267.
6. Bremer Nachrichten, 20.2.1924.
7. Schröder, Rudolf Alexander in der Zeitschrift Niedersachsen Jg. 30 1928, S.163.
8. ebda. S.164

Literatur und Quellen:
Gerkens, Gerhard/Heiderich,Ursula: Katalog der Gemälde des 19. und 20. Jahrhunderts bis 1973 in der Kunsthalle Bremen, Bremen 1973;
Krahé, Frauke: Allein ich will, Lilienthal 1990, S. 74 - 79
Schröder, Rudolf Alexander: Toni Elster, in: Niedersachsen; Jg. 30, 1925

Thieme-Becker: Allgemeines Lexikon der Bildenden Künste, Leipzig 1914
Nachtwey Birgit in: ... und sie malten doch! Toni Elster: Eine Bremer Malerin (1861-1948), Lilienthal- Lilienthaler Kunststiftung 2011

Meyer,Rainer: Hermine Overbeck-Rohte und Bremer Malerinnen um 1900. Toni Elster, Anna Feldhusen, Elisabeth Noltenius, Anna Plate, Margarethe von Reinken & Fanny Retemeyer Bremen. Stiftung Fritz und Hermine Overbeck e.V. 1992
Bremer Nachrichten, 20.1.1924, 4.10.1941
TAZ 2.1.1993
Weser-Kurier/Die Norddeutsche 1.12.1992,22.12.92
Hier finden Sie einige Bilder von Toni Elster
Autorin:Inge Jacob (aktualisiert EL)