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Anna Margarete (genannt Anne) Lahumiere, geb. Delvendahl

23.3.1935 Bremen - 20.7.2017 Paris

Anna Margarete Delvedahl besuchte das Kippenbergymnasium, dort lernte sie schon früh im Kunstunterricht Künstler wie Liebermann und Edgar Manet kennen.. Deshalb erwachte auch schon schon sehr früh ihr Interesse für Kunst.."Ich hatte eine Freundin, sie war eine Malerin, durch sie hörte ich Namen wie Paula Modersohn-Becker." 1 Als ich 15 Jahre alt war, lag ich wegen einer schweren Krankheit im Krankenhaus. Dort gaben mir einige sehr nette Krankenschwestern Kunstbücher,und als ich entlassen wurde hatte ich eine Begegnung mit einem Künstler. Ich denke da begann meine Begeisterung für Kunst."2
Nach dem Abschluss auf dem Gymasium besuchte sie zwei Jahre die Handelsschule, ging dann aber nach Frankreich um ihre Französischkenntnisse zu verbessern. In Paris arbeitete sie zunächst in einer Werbeagenturen, später in verschiedenen Galerien.3 Vor der berühmten Statue des Denkers von Rodin traf sie Jean-Claude Lahumière, damals Student am Arts Déco Institut, und sie wurden ein Paar.3 1956 zeigte das Graphische Kabinett Bremen Zeichnungen und Ölbilder von ihm. Am 5.10.1957 heirateten sie in Bremen.4
Am 7.12.1961 wurde ihre Tochter Diane geboren und 1965 ihr Sohn Frédéric. Im Dezember 1962 zeigte ihr Mann erneut einige Bilder in der Galerie Dr. Sittig in Bremen.
1963 gründeten sie und ihr Mann die Gallerie Lahumiere. "Die beiden Komplizen sind komplementär: Er ist eher ein Forscher; Sie ist eine sehr gute Verkäuferin.5Sie spezialisierten sich zunächst auf das Verlagswesen und gründeten den internationalen Druckerkreis.In den 1960er Jahren veröffentlichten sie viele Drucke, hörten aber damit auf als sie feststellten, dass Dalí Drucke mit mehr als 500 Kopien produziert wurden und dass die Fälschungen begannen zu zirkulieren.
In der Galerie präsentierten sie Werke von der Abstraktion bis zur Neuen Figuration,von Vasarely bis Jean-Michel Folon, während sie Werke auf Papier Monet oder Signac verkaufen."Durch ein Treffen mit dem Künstler Jean Dewasne fanden sie Mitte der 1980er Jahre ihre Nische - die konkrete Kunst, diese 1944 in Zürich geborene Bewegung um Schöpfer wie Max Bill und Camille Graeser, Gottfried Honegger und Aurélie Nemours" In den folgenden Jahren präsentierten sie jüngere Künstler wie Antoine Perrot, der sich 1988 der Galerie anschloss. "Er erinnert sich noch an sein erstes Treffen mit den Lahumière: ‚Es war ein Sonntag während der FIAC, Anne hat mich am Morgen angerufen und sie sind gekommen, um mich bei dem Workshop zu sehen. Am selben Nachmittag hängten sie einige Arbeiten an ihrem Stand auf, denn Anne von einem Werk überzeugt war, verteidigte sie es bis zum Ende. Sie hat mich nie fallen gelassen.7 selbst als ich meine Arbeiten aus den Nägeln mischte, verteidigte sie mich"6
1995 zogen sie in das Viertel Marais und eröffneten ihre Galerie in einem Haus aus dem 18.Jahrhundert, nur wenige Schritte vom Picasso-Museum entfernt. Sie präsentierten vorrangig Werke Konstruktivistische Künstler wie Victor Vasarely, Alberto Magnelli, Jean Leppien und Auguste Herbin, aber auch Yves Popet, Henri Prosi und Jean-Francois Dubreuil sowie die zeitgenössische Künstler wie Bauduin, Bézie, Bodde, Coignet, Dubreuil Gasquet, Jacquier Stajnowicz, Perrot, Pondruel, Popet, Prosi und Stempfel.

In einem Interview sprach sie über das Ziel der Galerie: "Unsere Aufgabe ist es zunehmend, didaktische Ausstellungen zu organisieren oder das Image eines unbekannten Künstlers zu verstärken. Es scheint uns, dass am Anfang des Jahrtausends, trotz der Entwicklung und der permanenten Erneuerung der Kunstszene,das konstruktive Konzept eine Konstante in der Schöpfung bleibt und uns in der Auswahl der Galerie bestärkt. Hinter jeder Arbeit steht das Gewicht der Galerie, unser Qualitätskriterium ist einfach, wir fragen uns, ob diese Arbeit einen Platz in unserer Sammlung hat und in diesem Moment können wir sie an einen Sammler verkaufen."8 Die Galerie war auf den ersten Internationalen Kunstmessen wie Basel, Fiac, Köln oder Chicago vertreten, sie sind jährlich auf drei Messen präsent.
1999 wurde Anne Lahumière für drei Jahre zur Präsidentin des Europäischen Verbands der Kunstgalerien gewählt, vier Jahre war sie Mitglied des Verkaufsrats (Kontrollorgan der Auktionatoren). Im Jahr 2000 zeigte die Städtische Galerie Bremen Bilder aus ihrer eigenen Sammlung.
2014 starb ihr Mann. Ihre Tochter Diane übernahm die Leitung der Galerie.
Im Jahr 2016 schenkte die Galerie der Sammlung des Arithmeums der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn neun bedeutende Werke. "Das Arithmeum besitzt eine der drei größten Sammlungen dieser Kunstrichtung im deutschsprachigen Raum. Galeristin Lahumière sagte: "Es ist eine Ehre für die Künstler und auch für meine Galerie eine so qualitätvolle und konsequente Sammlung dieser Kunstrichtung wie die des Arithmeums zu unterstützen. Über Jahre konnte ich die Sammeltätigkeit des Arithmeums verfolgen und freue mich über die Entwicklung, die die Sammlung nun genommen hat." Und so sollten auch die französischen konstruktiven Künstler in dieser Sammlung nicht fehlen, erklärte die Galeristin.9"
Sammlung Lahumière, Paris, une parcours. Konstruktivistische Kunst aus Frankreich und Deutschland. Bremen, Städtische Galerie im Buntentor, 9. September bis 8. Oktober 200
Anmerkungen
1.Design & Decoration S02 ep14: Anne Lahumiere, Lahumiere Gallery, [Paris]Interview with Anne Lahumiere,Übers.EL
2.ebda 3.Birgitta vom Lehn:Eine Pariser Galeristin nimmt Kurs auf Bremen; 07.09.2000 Die Welt: https://www.welt.de
4.Weser-Kurier,7.12.1961 5.von Lehn 6. http://www.exero.com/dvd/DESIGN_S2E14_Anne_Lahumiere_gallery.html
7.ebda
8.Interview Design & Decoration S02 ep14
Quellen:Foto http://img.lemde.fr/2017/07/18/0/0/544/341/534/0/60/0/8b31261_17826-1xiatle.vvtum4e7b9.jpg
https://www.aktuell.uni-bonn.de/schenkung-einer-kunstsammlung-an-das-arithmeum
http://ende.blouinartinfo.com/photo-galleries/on-love-and-art-a-tribute-to-anne-and-jean-claude-lahumiere-at?image
Birgitta vom Lehn; Eine Pariser Galeristin nimmt Kurs auf Bremen, Die Welt 07.09.2000https://www.welt.de › DIE WELT
Le Monde 7.9.2000
Mort d'Anne Lahumière, galeriste et militante de l'art concret:LE MONDE 18.07.2017
https://www.connaissancedesarts.com/art-contemporain/disparition-du-galeriste-jean-claude-lahumiere-113332
Quelle:https://www.aktuell.uni-bonn.de/schenkung-einer-kunstsammlung-an-das-arithmeum
Autorin: Edith Laudowicz