Catherine Wilhelmine Marie Bock, geb. Thormälen
6.12.1864 Bremerhaven - 7.7.1957, Luschendorf (Gemeinde Ratekau)

Über ihre Eltern und Kindheit war nichts zu ermitteln. Als sie nach einem Studienaufenthalt 1894/95 in München bei der Landschafts- und Stillebenmalerei Tina Blau-Lang und einem sich anschließenden Studium an der Damenakademie in Karlsruhe 1896 in die Künstlerkolonie Worpswede zog, brachte sie ihrer Tochter Paula (geb.1889 in Leer) mit.
Über ihre Ehe und Trennung ist nichts bekannt. Hier traf sie nicht nur Hermine Rothe wieder, die sie in München kennengelernt hatte, sie freundete sich eng mit Paula Modersohn-Becker und Ottilie Reylander an, die wie sie Unterricht bei Fritz Mackensen erhielten und gehörte schon bald dem Kreis um Heinrich Vogeler an, der sich regelmäßig traf. "Sie war die Frau eines Schiffsingenieurs, der fast immerwährend auf See war. Sie lebte vereinsamt als Malerin mit ihrer kleinen Tochter in Worpswede" schrieb Vogler über sie in seinen Erinnerungen."¹ Mit ihm und Clara Westhoff unternahm sie eine Radtour durch Schleswig Holstein.
"1899 hatte Paula gemeinsam mit ihrer Freundin Marie eine kleine Sammlung ihrer Studien und zwei Bilder zu einer Ausstellung nach Bremen an die Kunsthalle geschickt. Den beiden jungen Künstlerinnen war auf Veranlassung Gustav Paulis eigens ein Kabinett für ihre Arbeiten zur Verfügung gestellt worden."² "Sie zeigte ein Porträt Friedrich Westhoffs und drei Landschaften. Für ihre Werke wurden beide Künstlerinnen von Arthur Fitger heftig kritisiert. "Für die Arbeiten der beiden genannten Damen reicht der Wörterschatz einer reinlichen Sprache nicht aus und bei einer unreinlichen wollen wir keine Anleihe machen. Hätte eine solche Leistungsfähigkeit auf musikalischem oder mimischem Gebiet die Frechheit gehabt, sich in den Konzertsaal oder auf die Bühne zu wagen, es würde alsbald ein Sturm von Zischen und Pfeifen dem groben Unfug ein Ende gemacht haben…" hieß es in der Weser-Zeitung.³ Sie ließ sich davon jedoch nicht irritieren.
Im Juni 1900 reiste sie gemeinsam mit Otto Modersohn, Hermine und Fritz Overbeck nach Paris, wo sich schon Paula und Clara Westhoff aufhielten und sie am Bahnhof empfingen.
Zurückgekehrt lernte sie das Weben und fertigte einen Teppich nach einem Entwurf von Paula an. Nach der Jahrhundertwende ging sie nach Berlin. Dort besuchte sie die Lette-Schule. Um ihren Lebensunterhalt zu verdienen, fertigt sie Entwürfe für Weißstickereien an und Entwürfe von ihr sind 1902 im Kunstmuseum Leipzig in der Fachausstellung für künstlerische Nadelarbeiten zu sehen⁴ Außerdem führt sie ein Atelier für Inneneinrichtungen und künstlerische Frauenkleidung gemeinsam mit der Weberin Höbel aus Bremerhaven, die sie schon nach Worpswede geholt hatte.
Sie verließ jedoch Berlin wieder und ging nach Saaleck an die private Mal- und Zeichenschule von Schultze-Naumburg. Ab 1905 scheint sie in Ratekau im Haus ihrer Tochter, die Geigerin geworden war und mit dem Maler César Klein verheiratet war, auf dem Eschenhof in Pansdorf bei Lübeck gewohnt zu haben und dort für das Verlagshaus von Eugen Diederichs in Leipzig als Buchgestalterin tätig gewesen zu sein.⁵.
Später lebte sie im Hause ihres Schwiegersohnes César Klein in Pansdorf. Klein war Maler, Grafiker und Bühnenbildner. Ihre Tochter die Geigerin Paula Bock (* 1889)[4] war die zweite Ehefrau von César Klein, sie heirateten im Jahre 1932.[5] Anmerkungen: 1.Heinrich Vogeler, Erinnerungen, Hrsg. Erich Weinert, Berlin 1952 S.8.
2. Bohlmann-Modersohn, Marina: Paula Modersohn-Becker, Eine Biografie mit Briefen, Ungekürzte Lizenzausgabe des RM Buch und Medienvertriebes und angeschlossenen Buchgemeinschaften, 2007, S.82.
3. Weser-Zeitung 20.12.1899.
4. Schönbohm, Bärbel, Marie Bock (1867-1956) in: Gudera/Alice/Holz,Donata/Nachtwey,Birgit/ B.Schöhnbohm, …und sie malten doch, Hrsg.Lilienthaler Kunststiftung 2007, 53 -58, S. 57; .
5. http://projekte.thulb.uni-jena.de/index.php?id=73#thulb-ps-header,der Verlag nennt hier das Entstehungsdatum und den Ort der Entstehung für zwei Buchgrafiken,die Lebensdaten werden vom Dietrich Verlag, für den Marie Bock arbeitete, mit 6.12.1864 - 7.7.1957 ausgewiesen.
Moorbauer
Autorin:Edith Laudowicz