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Hela Maria Gruel, verw. Erdmann, verw. Horbach
4.8. 1902 Bremen - 23.10.1991 Wedel

 
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Hela Gruel hatte schon frühzeitig den Wunsch, Schauspielerin zu werden, jedoch ihre Eltern1 waren dagegen und schickten sie in ein Mädchen-Pensionat nach Thale im Harz. Allerdings konnte sie dort ihrer Theaterleidenschaft weiterhin durch Besuche am dortigen Theater nachgehen, darüber berichtet Leni Riefenstahl mit der sie eine Zimmer und die gleiche Leidenschaft teilte, in ihrer Biografie.2
Die Eltern gaben nach und sie nahm Schauspielunterricht bei Dora Maria Herwelly, die 1920 in Bremen gastierte. 1922 debütierte sie in Bremen, weitere Engagements folgten in Düsseldorf, Frankfurt/M. und Lübeck
1924 trat sie in die KPD ein.3 In den 30er Jahren arbeitet sie in Berlin. Sie heiratete Gerhard Erdmann, der am 5.10.1942 starb. Sie heiratete erneut und trug den Namen ihres Ehemannes Horbach, der ebenfalls starb. (Datum unbekannt). 1936 spielte sie im Film "die Stadt Anatol" mit und 1937 in dem Film "Im Zeichen des Vertrauens"4.
Während der Zeit des Nationalsozialismus war sie aber offenbar auch Drangsalierungen ausgesetzt, denn in der Liste der Opfer des Faschismus wird sie genannt.5 Allerdings konnten diese Verfolgungen bei der Antragsstellung für die Rente 1955 nicht nachgewiesen werden und sie wurde nicht als Opfer des Faschismus anerkannt.6
Bei Kriegsende lebte sie in Schwerin und wurde dort Mitglied der SED. "Verletzungen, die sie sich bei der Trümmerräumung in der Nachkriegszeit zuzog, hinterließen körperliche Beschwerden, so dass die Bühne für sie passé war."7 1946 zog sie nach Berlin und 1948 nach Freiberg/Sachsen, wo sie ein Engagement als Intendantin am Freiberger Theater hatte. Hier wurde sie 1949 aus der SED, ausgeschlossen. Gründe dafür waren " Differenzen mit den Verwaltungsstellen bei der Einstellung von Künstlern und schlechte Beitragszahlung" Auch ihre Intendantentätigkeit musste sie aufgeben.
Sie zog wieder nach Berlin und arbeitet bis 1957 freischaffend. Sie erhielt in verschiedenen DEFA- und DFF Filmen Rollen und auch im Fernsehen wurde sie engagiert. Sie spielte beispielsweise eine Fischerin im Drama "Leuchtfeuer" und die Frau Lehmann im Krimi "Spur in die Nacht" und dem Film "Thomas Müntzer".7
Warum sie die DDR verließ und sich in Wedel niederließ, ist nicht bekannt. Ab 1957 wurde sie in Hamburg tätig und wurde eine vielbeschäftigte Film- und Fernsehdarstellerin und Synchronsprecherin. In Spielfilmen spielte sie häufig hintergründige und skurrilen Fraufiguren, so 1959 in Alfred Weidemanns Zweiteiler "Buddenbrooks" die alte, bucklige Lehrerin. 1962 war sie die Anna Smith im Krimiklassiker "Das Gasthaus an der Themse". Auch in mehreren Fernsehserien war sie engagiert: "Percy Stuart", dem "Fernsehgericht", "Dem Täter auf der Spur" (1967,18 Episoden), "Stahlnetz" und " Onkel Bräsig". Mit ihrem Auftritt als temperamentvolle Zigeunermutter der Serie "Árpád, der Zigeuner" (1973, 25 Episoden) erlangte sie große Popularität.
1980 beendete sie ihre schauspielerische Arbeit und verbrachte die letzten Lebensjahre in Wedel, wo ihr die Stadt 1982 anlässlich ihres 80. Geburtstages Blumen übereichte.
Filme von ihr sind heute noch zu erwerben und online anzusehen.


Autorin: Edith Laudowicz

Quellen:
1.Angaben in verschiedenen Internet-Biographien, dass sie jüdischer Herkunft war und aus einer wohlhabende Familie stammte, sind nicht zu verifizieren, auch nicht, dass ihr Vater Senator in Bremen war.
2.Leni Riefenstahl, Memoiren 1902 - 1945, S. 36
3.Beschluss der Landesleitung Berlin der SED, Landesarchiv Berlin
4.www.filmportal.de, Zugriff 24.4.2015
5.C-Rep 118-01, Hauptausschuss Opfer des Faschismus (OdF), Verfolgte des Naziregimes
6.Versicherungsanstalt Berlin, 9.7.1955, Landesarchiv Berlin
7.http://www.wedel.de/kultur-bildung/stadtarchiv/geschichte-der-stadt-wedel/historisches-kalenderblatt/1980-1989/august-1982-blumen-fuer-hela-gruel.html, Zugriff 20.3.2015
8.Beschluss Landesleitung der SED a.a.O.
9.Angaben über ihre Filme Internet Movie Database(englisch) und www.defa-sternstunden.de, Syncronsprecherin