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Martina Rudloff geb. Mauß

1940 Cottbus - 13.11.2008 Bremen

Martina Mauß verbrachte ihre Kindheit und Jugend in Bremen. Sie studierte Kunstgeschichte in Wien, München und Marburg und promovierte 1969 über den Landschaftsmaler Christian Morgenstern. Nach dem Studium kehrte sie nach Bremen zurück.
1967 fasste die Deputation Kunst und Wissenschaft den Beschluss eine Gerhard-Marcks-Stiftung zu gründen und nahm mit dem Künstler, dessen Bremer Stadtmusikanten heute eine Touristenattraktion geworden sind, Kontakt auf. 1969 wurde sie mit Zustimmung des Künstlers und des Kunstvereins ins Leben gerufen. Die Sammlung des Künstlers, die zunächst in der Ostertorwache untergebracht war, umfasste etwa 200 Bildwerke, 1000 Handzeichnungen und das gesamte druckgrafische Werk. Sie sollte im Torhaus am Wall untergebracht werden, für dessen Ausbau im Haushalt 735.000 DM zur Verfügung gestellt wurden. Der Umbau sollte Ende 1969 fertig werden, dieser Plan konnte jedoch nicht eingehalten werden, erst am 18. September 1971 konnte das umgebaute Haus übergeben werden. Der Kunstverein hatte bis dahin die fachgerechte Betreuung und Unterbringung sowie die wissenschaftliche Auswertung der Sammlung übernommen.
Für die Leitung des neuen Hauses wurde 1970 eine Kunsthistorikerin als Kustodin gesucht und Bettina Rudloff ausgewählt. "Es sei gerade recht für eine Dame", hieß es damals, eine Vorurteil, über die sie nur lächeln konnte. Sie übernahm 1971 die Leitung des kleinen Bildhauermuseums.
Am 3. Dezember 1971 heiratete sie den Pastor und Kirchenhistoriker Dr. Ortwin Rudloff. 1973 wurde ihr Sohn Georg Philipp geboren. Die Familie wohnte in der Sandstraße. Ihr Ehemann starb schon 1993.
Es gelang ihr das Museum, das Mitte der 1980er-Jahre unabhängig wurde,das Haus kontinuierlich weiter zu entwickeln. Sie sich entschloss, nicht nur Werke vom Marcks sondern auch auch das künstlerische Umfeld Gerhard Marcks sowie die Plastik des 20. Jahrhunderts, die Klassiker der modernen Bildhauerei und die zeitgenössischen bildhauerischen Positionen bis in die Gegenwart hinein. Bei der Präsentation der Werke legte sie großen Wert auf eine eine sinnliche Inszenierung. sie ließ die die Skulpturen von Aristide Maillol zwischen Grünpflanzen aufstellen, Penck-Arbeiten platzierte sie vor signalroten Wänden, Henry Moores Tierplastik "Sheep peace" wurde mitten in der Stadt von blökenden Schafen bewacht. Mitte der achtziger Jahre wurde das Museum erweitert. Die Besucherzahl stieg von anfangs 5000 auf 30.000 pro Jahr. Insgesamt 130 Ausstellungen organisierte die resolute Chefin, die die Leitung des Hauses bis zum Jahr 2000 innehatte. Dies gelang ihr auch durch die Sonderausstellungen, mit denen sie das Werk von Hans Arp, A. R. Penck, und Germaine Richier präsentierte.: Neueren Formen der Bildhauerkunst wie der Video- und Konzeptkunst verweigerte sie sich: "Ich hatte keinen Anlass zu Objektkunst, die weder sichtbar noch unsichtbar mit dem Menschen zu tun hat." 1985 präsentierte sie Werke der Marcks-Stiftung in der damaligen Bundeshauptstadt im Haus des Landes Bremen.
Eine Reise in die USA motivierte sie zur Gründung eines Freundeskreises, der viele Ausstellungen des Hauses unterstützt. 1991 wurde das Haus erweitert. Ihre Abschiedsausstellung war eine "Hommage à la sculpture", ohne dass darin Gerhard Marcks eine Rolle spielte und zeigte, dass die Bildhauerei als Gattung unter ihrer Leitung zum Thema des Museums geworden war.
Neben ihrer Tätigkeit als Museumsleiterin war sie von 1998 bis 1995 Vizepräsidentin, von 1995-2001 Präsidentin der Wittheit und setzte sich das Ziel, wissenschaftliche Erkenntnisse der interessierten Öffentlichkeit zu vermitteln. Sie war Herausgeberin und Autorin zahlreicher Kataloge und Schriften des Gerhard-Marcks-Museums.

Publikationen:

Rudloff, Martina;Der Lübecker Figurenfries. Ernst Barlach. Gerhard Marx. Eine Dokumention. Bremen, Gerhard Marcks Stiftung 1978
Rudloff, Martina:Gerhard Marcks zum 90.Geburtstag. Das Werk des vergangenen Jahrzehnts 1968-1978,Bremen, Gerhard Marcks-Stiftung, 1978
Günter Busch/ Martina Rudloff: Gerhard Marcks. Das plastische Werk, Juli 1990
Rudloff,Martina; Rohmeyer,Klaus;Kunstschätze in Bremer Kirchen;Hrsg:Bremer Landesbank und Staatlichen Kreditanstalt Oldenburg-Bremen
Rudlof Martina: Gerhard Marcks. Portal der Marktkirche Hannover. Eine Dokumentation, (Herausgeber:Hannover Marktkirchengemeinde St. Georgii und St. Jacobii 1986
Rudloff Martina:Die Holzschnittfolge Orpheus von Gerhard Marcks. Hrsg.Gerhard-Marcks-Stiftung 1980
Rudloff Martina: Astronomorum Principi.Die Bremer Wilhelm-Olbers-Büste von Christian Daniel Rauch 1832 Gerhard Marcks-Stiftung,1984
Rudloff, Martina:Waldemar Otto. Sein Lehrer: Alexander Gonda. - Seine Schüler:Jan Irps, Christa Baunmgärtel, Andreas Wegner, Thomas Kaufhold, Jana Grzimek. Edition Galerie Stübler, 1990
Marcks Gerhard: Rudloff, Martina Hrsg.: 1989 - 1981. Retrospektive 1991,Hirmer Verlag GmbH
Rudloff Martina /Llewellyn Tim::Henry Moore - Animals,1997
Musiker: Skizzen von Gerhard Marcks1. Januar 1984
Marcks Gerhard/Rudloff Martina : Musiker - Skizzen von Gerhard Marcks1,1984
Rudloff, Martina:Ilse Bühnen. Arbeiten 1985-1986 , Bremen, ASCO-Druck 1987 Rudloff Martina: A. R. Penck - Holzschnitte: Ausstellungskatalog 1988
Rudloff Martina: Bronzeguß im Wachsausschmelzverfahren, Hrsg. Bremen Gerhard-Marcks-Stiftung
Rudloff, Martina/Seufert, Albrecht:Ross und Reiter in der Skulptur des XX. Jahrhunderts.1991 Hauschild Verlag
Wotruba Fritz /Rudloff Martina - Der Bildhauer als Bühnenbildner: Ausstellungs Katalog1. Januar 1992
Rudloff Martina /Kaste Friedrich W./Schmitt Peter: Szczesny Skulpturen und Keramik. Ausstellungskatalog 1997
Rudloff Martina/Purrmann Hans Hans Purrmann. Im Licht der Farbe. Stilleben. Akte. InterieursJanuar 1997
Lehmbruck Wilhelm Martina Rudloff [Hrsg) Ausstellung im Gerhard-Marcks-Haus, Bremen [6.2. - 30.4.2000] und in der Städtischen Kunsthalle, Mannheim [17.2. - 6.5.2001]
Gerhard-Marcks-Stiftung, Bremen. Hrsg. von Martina Rudloff und Dietrich Schuber 2000
Rudloff,Martina:Schadow, der Berliner,im Disput mit Goethe, dem Olympier. Festvortrag zum 150. Todestag von Johann Gottfried Schadow in der Friedrichswerderschen Kirche, Berlin, am 27. Januar 2000.
Berlin, Schadow-Gesellschaft, 2001
Literatur und Quellen:
Weser-Kurier 23.2.1992,24.5.92,7.2.2006, 17.2.2010 Wümme Zeitung 27.112.2007
Sabine Komm: Zum Abschied, Martina Rudloff inszeniert Werke von Giacometti bis Kounellis. Weser-Kurier, 23.9.2000

Autorin: Edith Laudowicz