Henriette Sophie Caroline Schweers, geb. Cammann
20.7.1829 Stade - 22.3.1905 Bremen
Henriette war die Tochter von Carl Friedrich Camman aus Stade, der mit Henriette Sophie Wedemeyer (geb. 21.4.1799) aus einer Bremer Kaufmannsfamilie verheiratet war. Ihr Vater starb 1849.
Im gleichen Jahr heiratete sie am 8.11.1849 Andreas Heinrich Knoop, (20.5.1819 -14.3.1985), Enkel des Tabakfabrikanten und Gewürzhändlers Daniel Dietrich Knoop. Dieser kaufte am 19.9.1849 für
20.500 Taler von der Witwe des Vorbesitzes Schlingmann das Landgut Wolfskuhle an der Kattenturmer Heerstraße 141-151.1 Er ließ das alte Gutshaus durch einen Neubau ersetzen.
Nach dem Tod von Daniel erwarb Georg Johannes Schweers 1869 das Landgut, zu dem 10 ha Ackerland und ein Park gehörten. Nach einer kurzen Ehe mit Georg Wilhelm Kley, die 1868 geschieden wurde,
hatte Henriette am 7.1.1869 Georg Johannes Schweers (23.2.1828 in Bremen) geheiratet.
Vor ihrem Tod bestimmte sie in ihrem Testament die "Gründung einer ländlichen Anstalt im Bremer Gebiet, in der möglichst im Anschluss an die bereits bestehende Idiotenanstalt erwachsen Idioten und Schwachsinnige angemessene Pflege und ihren Kräften und Fähigkeiten entsprechende weitere Ausbildung und Beschäftigung finden sollen." Ein Großteil ihres Vermögens floss - ihrem Vermächtnis entsprechend - in die o.a. Stiftung. Den Rest vermachte sie ihrem Neffen Gerhard Knoop in Moskau, Sohn eines verstorbenen Bruders ihres Ehemannes A.H. Knoop. Die Einrichtung war für die damalige Zeit wegweisend, denn für erwachsene Menschen mit Behinderung gab es bis dahin kaum Betreuungsangebote.
Henriette S. verstarb in Kattenturm und wurde auf dem Friedhof in Walle beigesetzt.
Am 2.5.1905 genehmigte der Bremer Senat die Stiftung. Eröffnet wurde die Einrichtung am 6.11.1905.2 Im November des Jahres 1905 zogen die ersten vier Bewohner ein,
"wo sie einer in ihrer Individualität angemessenen Weise beschäftigt und möglichst weiter gefördert werden sollen und von wo den besser Befähigten der Übertritt in einen
freien Wirkungskreis erleichtert werden soll."3 Im Park des Geländes richtete der "Verein zur Bekämpfung der Tuberkulose" eine Erholungsmöglichkeit ein.
In der Inflationszeit 1922/23 wurde das Gut mit den dazugehörigen Ländereien verkauft. Einen Teil erwarb die Stadtgemeinde, einen anderen Teil ein Landwirt aus Kattenesch.
Am 17.4.1942 wurde das Gut durch einen Bombenangriff stark zerstört und danach abgerissen.
Am 31.10.1930 beschloss die Bürgerschaft, den Park Wolfskuhle in einen öffentlichen Park umzuwandeln, er wurde am 18.6.1933 eingeweiht.
Das Grab von Henriette Schweers auf dem Waller Friedhof wurde 1997 aufgelöst.
anerkungen::
1.die Straße hieß zu der Zeit "Huckelriede".
2. Auskunftsbuch der Zentrale für private Fürsorge: Die Wohlfahrtseinrichtungen Bremens, 1929 Eintrag Nr.66:Henriette Schweers-Knoop-Stiftung"
1905.1923. Errichtet gemäß Testaments vom 21.März 1902 der im Jahre 1905 verstorbenen Frau Georg Johs Schweers Wwe, Henriette Cammann. Zweck: Unterstützung in bedrängte Lage geratener Angehörigen der gebildeten Stände die in der Stadt Bremen oder im Bremischen Landgebiet ihren Wohnsitz haben, Vorsitz: Senator Hildebrandt.
3. Tjaden, Dr.: Bremen in Hygienischer Beziehung, Bremen 1907, S.347.
Literatur und Quellen:
Halenbeck, Lüder, 50 Ausflüge in die Umgegend, Bremen 1893
Tjaden, Hermann Christian, Bremen in hygienischer Beziehung, Bremen 1907, S.347ff.
Weitere Informationen und Fotografien von Frau Renate Neumann-Breeger
Autorin: Edith Laudowicz
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