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Wilckens, Anna Margarete, geb. Baer
1.9.1695 Bremen - 14.6.1772 Bremen
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Anna Margarethe war die Tochter von Hermann und Anna Margareta Baer. Sie hatte fünf Brüder und drei Schwestern. Die Ehe der Eltern war sehr glücklich, wie aus den Briefen des Paares hervorgeht.2
Sie heiratete den Kattundrucker Henrich Wilckens (1689 -19.11.1755). Die Kattundruckerei war vom Großvater Henrich, der zunächst Färber war, während des dreißigjährigen Krieges gegründet worden. Dieser hatte 1661 das Haus am Markt 15 gekauft, wo er in "einer Werkstatt unter dem Schütting blaue Leinenschürzen mit weißen Blumen (wohl Blaudruck) für Frauen und Mädchen der unteren Stände" bedruckte. Zum Unternehmen gehörten auch mehrere Bleichen außerhalb der Stadt (bei der Schleifmühle und vor dem Ostertor)3. Um 1740 verkaufte Henrich Wilckens das Haus am Markt "und kaufte ein großes Grundstück am Geeren zwischen Großer und Kleiner Fischerstraße, das bis zur Weser durchging, also auch das Areal der Aschenburg-Bastion einschloß. Damit gewann die Firma Anschluß an die Weser.4"
Nach dem Tod ihres Ehemanns führte sie gemeinsam mit den beiden ältesten Söhnen Martin (12.8.1721 - 28.7.1777) und Henrich (16.10.1725 - 14.5.1791) die Druckerei weiter. "Die Witwe hatte an dem Vermögen nach Bremischen Besitzrecht den Nießbrauch und das Verwaltungsrecht. Das väterliche Vermögen aus welchem die verheirateten Kinder 10 000 Taler zur Aussteuer erhalten hatten, wurde von ihr als ein Samtgut verwaltet."5
Beim Tod des Mannes lebten noch sieben Kinder. "Die Tochter Susanne hatte als Mädchen für ihre Zeit eine mehr als gewöhnliche Bildung... Sie galt als Orakel in der Familie,…was Susanne sagte, galt als hohe Weisheit…und sie übte dadurch den größten Einfluß auf die Familie aus…Mit zwei Freundinnen hatte sie sich verabredet, nicht zu heiraten - was aber nicht eingehalten wurde. Sie heiratete einen gewissen Dr. Schultze. Aber nun setzte sie sich in ihren Kopf, die Ehe müsse eine moralische Anstalt sein und lebte einige Jahre von ihrem Mann ganz getrennt." Erst auf einer gemeinsamen Reise, bei der sie in einem gemeinsamen Zimmer schlafen mussten, ließ sich die Annäherung des Ehemanns nicht verhindern. Ihre älteste Tochter Johanna Margarethe (1694 - 1740) heiratete den Maler Johann P. Tilemann, ihr Sohn Henrich Christine Sophie, die Tochter der beiden.
Ihr Sohn Peter heiratete 1765 die Tochter des Kaufmanns Lambert Lambertz, Adelheid (1739 - 1821). Das Paar hatte keine Kinder. Peter Wilckens war Mitgründer der Gesellschaft Museum und war ein "großzügiger Förderer von Kunst und Künstlern; so sammelte er etwa 150 kleinformatige Porträts Bremer Zeitgenossen, die später in den Besitz des Focke-Museums übergingen. "


Anmerkungen
1.http://www.geni.com/people/Anna-Wilckens/6000000021346664675,Zugriff 24.6.2015. 2.Im Staatsarchiv Bremen befindet sich eine umfangreiche Korrespondenz des Paares, beginnend mit der Verlobung., StAB 2-35.5.6.43.6
3.Schwarzwälder, Herbert: Die Aschenburg vom Steinhaus zum Wohnhaus und Bürohaus, Bremisches Jahrbuch 1999,. S.15.
4.ebda.
5.Wilckens, Bernhard Johann, Aus der Geschichte der Familie Wilckens 1755-1890, Ein Beitrag zur Geschichte Bremens, Hrsg. Jahrbuch Club zu Bremen 1932-1933, S.205-243
6.ebda. S.208. 7.Kunst und Bürgerglanz in Bremen, Vier Ausstellungen zu 400 Jahre Kunstgeschichte, Bremen 2000,S.8ff
Spreckelsen Friedrich von: Die Peter Wilckens'sche Porträtsammlung im Historischen Museum in Bremen, in: JB. der Brem. Sammlungen II/2, 1909, S.97-109
Autorin: Edith Laudowicz