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Sylvelin Wissmann,geb. Jacobs
6.8.1939 Berlin - 15.7.2011 Sudwalde

Sylvelin Jacobs war die Tochter eines norwegischen Konsuls. 1939 ging er in das schwedische Exil. Ihre deutsche Mutter blieb jedoch mit Sylvelin zunächst in Deutschland, jedoch kurz vor reisten beide nach Dänemark. 1947 kehrten alle Drei nach Berlin zurück. Hier wurde sie dann an einer privaten Oberschule eingeschult.
Der Vater wurde mehrmals versetzt und so machte sie ihr Abitur in Bad-Godesberg. Von 1959 - 1966 studierte sie Germanistik, Romanistik und Kunstgeschichte in Rotterdam, Tübingen und Hamburg. Die begonnene Promotion konnte sie zunächst wegen der Geburt ihrer ersten Tochter nicht fortsetzen.1 .
1973 kam sie mit der Familie nach Bremen und ihre zweite Tochter wurde geboren. Sie setzte 1975 ihr Studium fort, wechselte aber zur Pädagogik und studierte für das Lehramt in der Primarstufe. Mit ihrer Staatsexamensarbeit zur "Geschichte der Schule an der Lessingstrasse im Kaiserreich und in der Weimarer Republik (1877-1933)" griff sie ein Thema auf, das für ihre weitere wissenschaftliche Arbeit zentral wurde. Da sie nach dem Referendariat aufgrund eines Einstellungsstopps keine Stelle im bremischen Schuldienst bekam, musste sie sich beruflich neu orientieren. .
Zunächst versorgte sie die Familie und begann - wohl auch inspiriert durch ihre Mitarbeit in der Schulgeschichtlichen Sammlung - parallel 1991 erneut für eine Promotion über die Bremer Schulgeschichte während des Nationalsozialismus zu forschen. Dieses Mal hatte sie Erfolg und die Promotionsarbeit erschien 1993 als eine Veröffentlichung des Staatsarchivs Bremen unter dem Titel: "Es war eben unsere Schulzeit. Das Bremer Volksschulwesen unter dem Nationalsozialismus." An den großen Ausstellungen der Schulgeschichtlichen Sammlung "Geh' zur Schule und lerne was" - 150 Jahre Schulpflicht in Bremen 1854-1994" im Jahr 1994 und 2002 "Am Roland hing ein Hakenkreuz - Kinder und Jugendliche in der Nazizeit" wirkte sie aktiv mit. In den Begleitbüchern erschienen von ihr Aufsätze. In dem Band "150 Jahre Kippenberggymnasium" schrieb sie den historischen Teil über die Entstehung des Mädchenschulwesens ab 1850 und die Kippenbergschule ab 1854. .
Anlässlich der 200-Jahr Feier des "Vereins zum Wohltun" verfasste sie die Festschrift "Ein gutes Zeichen der Zeit". Mit dem Thema Wohltätigkeit befasste sie sich auch im Rahmen eines Kolloquiums "Gemeinschaft und Gemeinsinn im 19.Jahrhundert: Vereine, Netzwerke, Stifter, Mäzene" im Jahre 2002 der Universität Bremen. Sie referierte Ergebnisse eines Forschungsvorhabens unter dem Titel "Lindern und Verhindern", in dem sie Aspekte der von Vereinen in Bremen praktizierten Wohltätigkeit im 19.Jahrhundert darstellte. Unter dem Titel "Stadtväter - Hausväter - Wohltäter. Paternale Philanthropie am Beispiel der Bremer Armenpflege und der beginnenden organisierten Privatwohltätigkeit ca. 1800 bis 1850" referierte sie 2008 auf einer Arbeitstagung der Universität Frankfurt. .
Ihr war jedoch nicht nur die wissenschaftliche Arbeit, sondern auch die Vermittlung historischer Kenntnisse wichtig: Sie unterrichtete am Zentrum für Weiterbildung und leitete Exkursionen der Historischen Gesellschaft. .
Als es 2005 zur Diskussion um die Auflösung der schulgeschichtlichen Sammlung kam, meldete sie sich öffentlich zu Wort: "Es ist noch kaum zur Kenntnis genommen worden, dass die Sammlung sich zu einem bedeutenden Bremer Wissenschaftsstandort entwickelt hat. Die wissenschaftlich korrekt verwahrten und präsentierten Sach-, Bild und Schriftquellen werden Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen oder unterstützen Forschungen, insbesondere hinsichtlich der Alltagsgeschichte, von der Schulgeschichte ein wichtiger Teil ist. Die Sammlung bietet Forschungsgrundlagen für Geschichte aus dem Bereich der vielen kleinen Leute, ohne große Namen und Taten. Diese menschenbezogene Vergangenheitsaufbewahrung ist die eigentliche Bedeutung und damit der eigentliche Reichtum der Schulgeschichtlichen Sammlung. Mit Schließung der Sammlung gingen nicht nur schätzbare materielle, sondern unschätzbare ideelle Werte verloren."2 Der Verbindung der Ortsgeschichte mit allgemeinen Aspekten der Kunst- und Kulturgeschichte galt auch ihre letzte im Bremischen Jahrbuch publizierte Arbeit über das Gustav-Adolf-Standbild auf der Domsheide. Das Manuskript reichte sie im Juli 2010 bei der Redaktion ein, die Druckfahnen sollten nach einem Krankenhausaufenthalt korrigiert werden. Dazu kam es nicht mehr. Sie starb nach schweren Komplikationen im Krankenhaus.
Publikationen:
Hofmeister, Adolf E./Wissmann Sylvelin:Es war eben unsere Schulzeit. Das Bremer Volksschulwesen unter dem Nationalsozialismus, Bremen 1993.
Beitrag in: Meyer, Hans Hermann/Alsheimer, Rainer/Töpert, Jens: Das Haus das einer Hütte wich - Die Geschichte eines Bauernhauses aus dem Bremer Landgebiet, Bremen 1994.
Aufnahmegau Sachsen und Gefahrenzone I - Schule und Schulpflicht im Krieg.In: Geh zur Schul und lerne was. 150 Jahre Schulpflicht in Bremen 1844 - 1994, Buch zur Ausstellung, 1994, S.260-263.
Die Veredlung des Seelenlebens auch der unteren Stände - Die Bremer Schillerstiftung für Schülervorstellungen. In: Bremisches Jahrbuch, 2005, 84, S.178-201 .
Ohne den Krieg wäre sie nicht nötig gewesen. Die Verschickung von Bremer Kindern 1941 bis 1945. In: Katalog zur Ausstellung Am Roland hing ein Hakenkreuz. Bremer Kinder und Jugendliche in der Nazizeit, Bremen 2002 .
Ein gutes Zeichen der Zeit. 200 Jahre Verein zum Wohlthun in Bremen, Bremen, 2004 .
Wohltätig für Wohltäter: vom doppelten Nutzen der Philanthropie an Bremer Beispielen des 19.Jahrhunderts. In: traverse, Zeitschrift für Geschichte, 2006/1, S.47.
Myke, Ursula/Pribbernow, Herman (Hrsg.): 150 Jahre Kippenberg - Von Töchterschule und Lehrerinnenseminar zum modernen Gymnasium, Bremen 2009.
Richelmann (1789 - 1834), Wege eines Diebes zwischen Hamburger Urteil und Bremer Kerker. Bremen, 2009 Vom Gemeinwohl zur Liebe zur Sache, Perspektivwandel der Bremer privatrechtlichen Sozialinitiativen infolge der Beteiligung des Mittelstandes ab etwa 1850, in: Jahrbuch für Landesgeschichte, Neue Folge der Zeitschrift des Historischen Vereins Niedersachsen Bd, 82, Hannover 2010, S.67-94.
Es war eben unsere Schulzeit. Das Bremer Volksschulwesen unter dem Nationalsozialismus. Schriften aus dem Staatsarchiv 1993.
Literatur und Quellen: .
Elmshäuser, Konrad: Dr. Sylvelin Wissmann, Bremisches Jahrbuch 90,2011.
Weser-Kurier 24.4.2006.
Hofmeister, Adolf E./Wissmann Sylvelin:Es war eben unsere Schulzeit. Das Bremer Volksschulwesen unter dem Nationalsozialismus, Bremen 1993.
Beitrag in: Meyer, Hans Hermann/Alsheimer, Rainer/Töpert, Jens: Das Haus das einer Hütte wich - Die Geschichte eines Bauernhauses aus dem Bremer Landgebiet, Bremen 1994.
Aufnahmegau Sachsen und Gefahrenzone I - Schule und Schulpflicht im Krieg. In: Geh zur Schul und lerne was. 150 Jahre Schulpflicht in Bremen 1844 - 1994, Buch zur Ausstellung, 1994, S.260-263.
Die Veredlung des Seelenlebens auch der unteren Stände - Die Bremer Schillerstiftung für Schülervorstellungen. In: Bremisches Jahrbuch, 2005, 84, S.178-201 .
Ohne den Krieg wäre sie nicht nötig gewesen. Die Verschickung von Bremer Kindern 1941 bis 1945. In: Katalog zur Ausstellung Am Roland hing ein Hakenkreuz. Bremer Kinder und Jugendliche in der Nazizeit, Bremen 2002 .
Ein gutes Zeichen der Zeit. 200 Jahre Verein zum Wohlthun in Bremen, Bremen, 2004 .
Wohltätig für Wohltäter: vom doppelten Nutzen der Philanthropie an Bremer Beispielen des 19.Jahrhunderts. In: traverse, Zeitschrift für Geschichte, 2006/1, S.47.
Myke, Ursula/Pribbernow, Herman (Hrsg.): 150 Jahre Kippenberg - Von Töchterschule und Lehrerinnenseminar zum modernen Gymnasium, Bremen 2009.
Richelmann (1789 - 1834), Wege eines Diebes zwischen Hamburger Urteil und Bremer Kerker. Bremen, 2009.
Vom Gemeinwohl zur Liebe zur Sache, Perspektivwandel der Bremer privatrechtlichen Sozialinitiativen infolge der Beteiligung des Mittelstandes ab etwa 1850, in: Jahrbuch für Landesgeschichte, Neue Folge der Zeitschrift des Historischen Vereins Niedersachsen Bd, 82, Hannover 2010, S.67-94.
Es war eben unsere Schulzeit. Das Bremer Volksschulwesen unter dem Nationalsozialismus. Schriften aus dem Staatsarchiv 1993.
Literatur und Quellen: .
Weser-Kurier 24.4.2006.
Autorin: Edith Laudowicz