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Fanny Henriette MarthaBourgeau (Künstlername), geb. Burgau

12.2.1882 Hamburg - 6.12.1970 Bremen


Durch den frühen Verlust ihrer Mutter und die Auswanderung ihres Vaters wurde die zweijährige Fanny zu Pflegeeltern gegeben. Sie erhielt Ballettunterricht. Ein erster Auftritt mit ihrem Bruder fand 1886 an der Hamburger Bühne statt, er brachte eine Gage, die die Pflegeeltern "veranlassten, das öffentliche Auftreten des talentvollen Kindes zu forcieren."1 Als junges Mädchen konnte sie sich gar nichts anderes als einen künstlerischen Beruf - "vielleicht noch Schauspielerin"2 vorstellen. Sie wurde von ihrer Ballettlehrerin nach London empfohlen und erhielt in einer dänischen Ballettschule Unterricht.
Ihr erstes Engagement erhielt sie an der Oper von Paris, es folgte eine Tournee durch Spanien, dann wechselte sie an die Mailänder Scala, wo sie als Gruppentänzerin engagiert war. Ihr erstes Engagement als Solotänzerin führte sie an die Oper von Monaco3: "Sechs Monate Spielzeit, dann kamen die Sommergastspiele in Genf, Aix-Les-Bains - eine wunderschöne Zeit."4 .
Von 1909 bis Anfang 1910 war sie an der Metropolitan Opera in New York engagiert und debütierte am 19. Februar 1909 in der Oper "Die verkauften Braut", die auch in Philadelphia und Chicago aufgeführt wurde. Ihr letzter Auftritt mit dem Met-Ensemble war im "Tannhäuser" am 30. April 1910.5 Zur gleichen Zeit war auch ihre Freundin Helene Alma Franziska Weidlich (21.07.1883) dort engagiert, die in den gleichen Stücken tanzte. Es folgten Gastspielreisen durch Lateinamerika.
Von 1911 bis 1913 leitete sie am Stadttheater Zürich eine Ballettschule. 1916 und 1917 reisten sie und Helene Weidlich trotz des Krieges nach Frankreich zu Auftritten in verschiedenen Städten.6
1916 trat sie erstmals als Solotänzerin in Bremen auf. Sie gründete mit Helene Weidlich eine Ballettschule am Stadttheater und legte damit den Grundstein zu einem Ballettensemble, dem ersten in der Geschichte des Bremer Stadttheaters, das zunächst nur drei Tänzerinnen hatte, bald aber schon zwanzig.
Bezeichnend für die Fremdheit des Balletts war die Frage einer Dame: "Sagen sie Frau Bourgeau, was machen die Mädchen, die bei Ihnen tanzen, eigentlich am Tage?" Als Fanny Bourgeau ihr erklärte, dass sie üben müssten, eisern üben wie es sich in ihrem Beruf gehöre, kam die erstaunte Antwort: "Ach, das ist ein Beruf?"7
"Daneben unterhielt sie mit Helene Weidlich ein Tanzstudio, in dem sie Frauen in Foxtrott, Tango und Charleston unterrichtete."8 Dieser doppelte Belastung als Solotänzerin und Leiterin der Schule war sie jedoch nicht gewachsen und trat zurück.

Anmerkungen:
1. Cyrus,Hannelore, Bremer Fraueb von A-Z, S.176,Bremen 1991 Bildquelle ebda.
2. Weser-Kurier 12.2.57.
3. ebda.
4. ebda.
5. http://archives.metoperafamily.org, Zugriff 10.2.3015.
6. http://www.die-maus-bremen.de/Datenbanken/auswanderer/passregister, Zugriff 11.2.2015.
7. W-K, wie Anm.2.
8. Cyrus, wie Anm.1
. Autorin: Edith Laudowicz