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Anneliese Loose-Hartke, geb. Hartke
30.12.1921 Bremen - 14.2. 2007 Bremen
 

Anneliese Hartke war die Tochter des Bäckermeisters Christian Hartke im Schnoor. Sie besuchte die Domschule und danach das Lyzeum-Janson in der Sandstraße. Ursprünglich wollte sie technische Zeichnerin werden.1943 lernte sie Wolfgang Loose kennen, der aus Dresedenstammte. Er hatte dort nach dem Abitur eine Banklehre absolviert. 1943 lernte sieihn kennen als er in Bremen als kriegsverletzter Leutnant einen Erholungsurlaub machte. Er kam nach dem Krieg und Gefangenschaft nach Bremen und hoffte auf eine Anstellung bei der Bremer Bank, es klappte jedoch nicht. Die beiden heirateten. Da Anneliese schon während ihrer ganzen Jugend und besonders in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg in der Bäckerei der Eltern mitgeholfen hatte, übernahm sie gemeinsam mit ihrem Mann Wolfgang die Bäckerei.Er wurde später auch als Bürgermeister des Schnoors bezeichnet. Als er in Rente ging, wurde das Schifferhaus, das sie von ihrer Tante geerbt hatte, zum privaten Museum.
Dreißig Jahre lang konnten Touristen das alte Haus im Schnoor, das unversehrt den Krieg überstanden hatte, besuchen. Schon ab 1959 sammelte das Ehepaar Materialien über den alten Stadtteil und das Schnoor-Archiv entstand.1 Der Bremer Autor Hermann Gutmann beschrieb in einer Erzählung einen solchen Besuch im Schifferhaus: "Eine halbe Stunde vor dem Besuch der Gäste geht Wolfgang Loose von Stube zu Stube und zieht die Uhren auf... Ist der Besuch da, reicht Anneliese Loose die Zinnlöffel und füllt sie aus einer in Silberpapier eingeschlagenen Flasche. Dann noch ein plattdeutscher Trinkspruch, und die Besichtigung kann beginnen."2 Das Ehepaar schilderte den Besuchern die Geschichte des Hauses: "1750 die erste urkundlich erwähnte Branntweinschänke, das erste Schifferhotel im Schnoor, 1850 bis 1899 Lotsenstation für Weserschiffer, 1911 bis 1931 laden für Schiffsproviant, dann privates Wohnhaus."3 (Das Ehepaar allerdings lebte selbst nicht hier)

Neben dieser Tätigkeit engagierte sich Anneliese Loose-Hartke auch kirchlich, sportlich und sozial. Insbesondere alte, vereinsamte Menschen lagen ihr am Herzen, und sie half , so gut sie konnte. "Ein Leben in Würde bis ans Ende - das war für Anneliese Loose-Hartke ein hoher Wert. Ihre Freundlichkeit und ihre gewinnende Herzlichkeit gaben vielen Menschen neuen Lebensmut, doch sie selbst kam oft bedrückt und erschüttert von Besuchen nach Hause. Die Umstände, unter denen manche ihrer Schützlinge lebten, ließen ihr keine Ruhe. Aus diesen Erfahrungen heraus entwickelte sie deshalb die Idee, gemeinsam mit ihrem Mann eine Stiftung zu gründen, die sich das Wohlergehen alter Menschen zum Ziel setzte."4

2001 erhielt Anneliese Loose-Hartke für ihr ehrenamtliches Engagement das Bundesverdienstkreuz. Zur Begründung der Auszeichnung, die ihr von Bundespräsident Rau verliehen wurde heißt es: "1972 übernahm das Ehepaar Loose als Familienerbe das "Schifferhaus". Seitdem betreibt Anneliese Loose-Hartke in Eigenregie ehrenamtlich das kleine, private Heimatmuseum im Schnoor-Viertel. Damit wird vielen Besuchern dieses schönen Stadtteils die Möglichkeit geboten, ein Stück Alt Bremen kennen zu lernen. Dafür ergreift die 79jährige Frau immer noch selbst die Initiative und begleitet die Gäste in "echt Bremer Führung" durch das kleine Haus. Drei volle Gästebücher mit Eintragungen von Besuchern aus aller Welt dokumentieren die nachhaltigen Eindrücke, die die Rundgänge hinterlassen haben. Zudem vermittelt die Bremerin gern Schülerinnen und Schülern ein Stück Heimatgeschichte. Zusätzlich zu diesem persönlichen Engagement für das "Schifferhaus"5 unterstützt Anneliese Loose-Hartke intensiv und ehrenamtlich das Schnoor-Archiv mit seinen vielen Bremensien."

Als ihre Gesundheit schlechter wurde, zog das Ehepaar in das Landhaus-Horn, wo Jahr 2011 eine Magnolie ihr zu Ehren gepflanzt wurde.6 2002/03 verkaufte Wolfgang Loose das Haus, Pläne es weiter als Museum zu betreiben, ließen sich nicht realisieren. 2003 wurde das Haus zwangsversteigert. Im Bürgerpark wurde auf Wunsch des Ehemanns der Ausichtsplatz nach ihr benannt.Ihr Sohn Hans arbeitet heute als Journalist und Pädagoge in Hamburg.

Die Stiftung,die in ihrem Sinne arbeitet, entstand im Jahr 2007 zeichnet in jedem Jahr Menschen, Initiativen und Organisationen aus, die das Gleiche tun. Sie werden mit einem Festakt im Bremer Rathaus geehrt.


Quellen:
Weser-Kurier, 22.7.2007
Wikipedia, Schnoor-Archiv, Abruf. 3.2.2025
1. Es war zunächst im Schnoor 21/22, später Am Landherrenamt 3, Seit 2007 ist das Schnoor-Archiv im St. Jacobus Packhaus in der Wüstestätte 10 und wird von MitarbeiterInnen des Bremer Geschichtenhauses betreut und weiter ausgebaut.
2. Weser-Kurier, Peter Groth: Vor dem ersten Rundgang gibt es einen Schnaps, Weser Kurier 5.4.97
3 ebda.
4.Anneliese Loose-Hartke-Stiftung Abruf 7.2.2015
5.Weser-Kurier, Stadtteil-Kurier, 23.5.2011
Thies Erika;Wolfgang Loose im Alter von 96 Jahren gestorben Bürgermeister einer Kleinstadt: Weser-Kurier 29.10.2014
6.Stiftung s.o.