Tölken, Gustave Therese Marie (gen.Gustava)
15.7.1891 Bremen - 21.8.1983 Bremen



Gustava Toelken war die Tochter von Eberhard Toelken(1846-1901) und Auguste Theodore Toelken, geb. Plump (1857-1919). Sie hatte drei Brüder: Georg Ludwig, August Theodor, und Heinrich Wilhelm und August sowie eine Schwestern Bertha Emmy. wuchs in einem gutbürgerlichen Haus mit vier Brüdern und einer Schwester am Ostereich auf. Sie lebte das bewegte Leben der Generation, die durch zwei Weltkriege ging. Die "Schönen Künste" wurden in der Familie gepflegt. Die Mutter zeichnete und einer der drei Brüder, August, wurde in Bremen als Bildhauer bekannt.
Witz, Phantasie, Skurrilität, die der 84jährigen Gustava Tölken wie in nachstehenden Versen aus der Feder flossen, zeigen sich ebenso in den Bildern der Malerin und Schriftstellerin. Ihre Bilder, meist undatiert und unsigniert, führen in eine Welt der Träume, der Phantasie, des Grotesken, des Unbewußten, in eine Zwischenwelt, in der Realität, Zeitgeschehen und Traum zueinander finden.

..wenn der Äquator über Bremen läuft
das Tohuwabohu in allen Kneipen säuft
und das Mondkalb, schwarz wie ein Mohr
steht staunend vor dem Stadtviertel Schnoor. (Tölken 1975)

Menschen, Puppen, Roboter, Harlekine an oft surreal oder futuristisch gestalteten Orten, bilden ihr Oeuvre in Öl, in Aquarell, als Druck oder Zeichnung. Neben Illustrationen eigener schriftstellerischer Werke, finden sich auch solche zu Sartre "Das Zimmer" und Anais Nin "Die Maus". Beide Lithographien sind im Besitz der Kunsthalle Bremen. Die Bilder Gustava Tölkens zeigen eine starke Dynamik, in der sich zeichnerisches und technisches Können und ein freier Umgang mit dem Thema in Fläche und Raum spiegeln. Kennzeichnend für ihre Werke sind karikaturhaft vereinfachende und übertreibende Darstellungen der Menschen und Gegenstände in einem besonderen Milieu. Die Gesamtfläche ihrer Bilder ist mit sicherem Strich voll durchgearbeitet. Die starke Wirkung entsteht durch die Reduktion der Form in der Fülle und durch starke Hell-Dunkel-Kontraste.

Ihre gute grafische Qualität zeigt sich auch in den Buchillustrationen ihrer eigenen Bücher "Wackerpolli" (1910, Kinderbuch), und "Dragon" (1946), in welchem sie die Verwandlungsgeschichte von Herr und Hund beschrieb. Das Gesamtwerk Gustava Tölkens hinterlässt einen geschlossenen Eindruck von gleichbleibend guter Qualität, in dem sich weder Brüche noch stilistische Änderungen zeigen.

Ihr Frühwerk, zu Beginn des Jahrhunderts in Berlin entstanden, verbrannte. In Bremen hat sie auf das zurückgegriffen, was sie in Berlin in den 20er und 30er Jahren malte, teilweise reproduzierte sie Werke aus der Erinnerung. Die Bilder zeigen deutlich den Einfluß des Berliner Realismus und Namen wie Jeanne Mammen und George Grosz werden wach, wenngleich Gustava Tölken die Schärfe der Satire fehlt.

Die Malerin Gustava Tölken, Tochter von Eberhard Tölken(1845-1901) und Auguste Tehoedore, geb.Plump (1857-1919), nnt. Während des 2. Weltkrieges verarmte die Familie. Im Alter lebte die ledige und immer noch sehr aktive Künstlerin von der Fürsorge.

Gustava Tölken lebte in ihrer eigenen Welt. Sie war eine vorurteilsfreie, eigenwillige, widerspenstige, ungebundene Frau mit starker persönlicher Ausstrahlung. Eher im Verborgenen arbeitend, war sie gesellig und einsam zugleich. Zu ihren Freundinnen gehörten die Malerinnen Margarethe von Reinken,>Magda Koll, die Bildstickerin Luise von Riesen, die Keramikerin E. Pluquet und die Malerin Isa Hasse, bei der sie zeitweise wohnte. Für Gustava Tölken war dies die produktivste Phase ihres Schaffens in Bremen.

Die Stationen ihrer künstlerischen Ausbildung führten zu Corinth und Pechstein nach Berlin und zur Leipziger Akademie. Zwischen den Weltkriegen war die aufgeschlossene, neugierige und kunstinteressierte Fau eine Zeit in Paris, dem Zentrum des avantgardistischen europäischen Kunstgeschehens, wo sie vermutlich mit den aufkommenden Strömungen der Kunst in Berührung kam.

Aus dem Kunstbetrieb hat sie sich, obwohl sie Mitglied des Bundes Bildender Künstler (BBK) und der GEDOK war, herausgehalten, an Ausstellungen hat sie sich wenig beteiligt (Kunsthalle Bremen 1953/54, 1956, 1963, Graphisches Kabinett 1954). Sie hat auch nur einige Bilder verkauft. Im Februar 1964 fand eine Ausstellung ihrer Bilder bei Dr.H. Hansen in Bremen statt, 1983 eine in der Galerie am Steinernen Kreuz in Bremen. In der Graphothek der Zentralbibliothek am Wall sind drei Bilder vo ihr ausleihbar:





Stillleben mit Blumenstrauß und Zierfischen
Fischauktion, Spanien Palamos an der Costa Brava,Lithographie, Großstadt Lithografie, Großstadtgötze,Holzschnitt





Publikationen
Wackerpolli, Berlin 1940;
Dragon, Bremen 1946;
Wenn der Äquator über Bremen läuft, Bremen 1975

Literatur und Quellen: Bremer Nachrichten 8.2.64
Weser.Kurier:7.9.81,20.11.73, 27.2.54,8.6.63,17.2.64
Autorin:Gisela Hildebrand mit Ergänzungen von Edith Laudowicz




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