Biografien| Aktuelles

 





Gesine Gesche Böse (Böhse), geb Otten
01.07.1752 Kassebruch - 17.04.1825 Bremen

Die Zwanzigjährige Gesine Gesche heiratete am 07.09.1772 in Bramstedt den fast zwanzig Jahre älteren Zuckerfabrikanten Johann Böse (1739 -1804). Er war der Sohn eines mittellosen Kötners1 aus Stotel, einem kleinen Ort in der Nähe Bramstedts. Im Alter von 17 Jahren lernte er als Arbeiter in dessen Hamburger Zuckerfabrik eines entfernten Verwandten als die Technologie des Zuckersiedens. Von dort ginge er nach Kopenhagen und wurde Meister in der Zuckersiederei des Grafen Schimmelmann. Nach einem Aufenthalt auf der Antilleninsel St. Croix und St. Thomas (Dänisch-Westindien) im Auftrag Schimmelmanns, kam er nach Bremen zurück und erwarb er 1770 das Bremer Bürgerrecht und richtete in der Wachtstraße 27 in der Nähe des Schiffsanlegeplatzes an der Schlachte eine Zuckersiederei ein. Das Ehepaar bekam vier Kinder: zwei Töchter -Maria Gesine (1774-1854), Johanna Margaretha (1775-1831), Heinrich (1873-1867), Nicolaus Hinrich (1777-1820).
Die Malerin Charlotta Ringen, die sich zwischen 1777 und 1782 in Bremen aufhielt, porträtierte Gesche als Dreißigjährige in spitzenbesetzem Kleid mit blauen Atlasstreifen über dem gepuderten Haar, große Spitzenhaube. In der rechten Hand eine rote Nelke. Der Künstler Johann Christian August Schwartz schuf 1803 ein Pastell des Ehepaars, zu diesem Zeitpunkt führte sie und ihr Sohn Heinrich, der zunächst Kapitän geworden war, sich aber 1801 für die Arbeit in der Zuckerfabrik des Vaters entschied, wo zu diesem Zeitpunkt schon seine Mutter die Geschäfte leitete. 1804 starb ihr Mann.
Als Bremen 1811 ins französische Kaiserreich eingegliedert wurde, sanken die Umschlagszahlen und Gewinne drastisch. Da kein Rohzucker mehr aus England eingeführt werden konnte, mussten die Firmen Im November 1811 schließen. Heinrich Böse entschied sich daraufhin, ein Freiwilligen Bremischen Jäger-Korps zum Kampf gegen die Franzosen zu gründen, dessen Hauptmann er später wurde. Nachdem das napoleonische Heer in Russland vernichtet worden war, brachen im März 1813 überall Widerstände gegen die Franzosen aus, an denen sich Heinrich Böse in Bederkesa an vorderster Front beteiligte.Nach dem Ende der Fransosenzeit eröffnete er 1814 eine Zuckersiederei in Bremen am Neustadtsdeich Nr.13. Nach dem Tod seiner Mutter 1825 zog er sich aus der Zuckerindustrie zurück und kaufte ein Gut im Flecken Bederkesa.Im selben Jahr wurde er Ehrenbürger der Stadt Bremen.

Anmerkung: 1.Kötner lebten in kleinen Katen auf einem Gut, auf dem sie Ernte- und Spanndienste verrichteten. Sie bewirtschafteten Flächen zwischen 2 - 30 ha


Autorin:Edith Laudowicz