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Verena Tibetha, gen. Betty Gildemeister, geb. Stolz
10.7.1795 in Bremen - 25.10.1841 in Bremen



Betty Stolz war die Tochter von Johann Jacob Stolz (1753-1821) und Verena Güttinger (1751-1807). Das Ehepaar hatte neun Kinder: Johann Jacob Stolz,"zu seiner Zeit bekannter, vielfach auch berühmter Prediger und theologischer Schriftsteller"1 war ab 1784 Prediger an der St. Martinikirche. Durch seine Verbindungen zu Zürich wurde Johann Lavater nach Bremen eingeladen, der in Bremen wegen seiner aufrührerischen Positionen sehr großes Aufsehen erregte.
Da Johann Jacob Stolz von seiner Gemeinde auf Dauer keine positive Resonanz erhielt, legte er das Amt 1811 nieder und kehrte mit den drei Töchtern nach Zürich zurück. Seine Frau war 1807 gestorben und er heiratete er Barbara Heß-Wegmann, die einen Sohn (Jaques) mit in die Ehe brachte.
Seine Tochter Christine(Marie Christine Adelheid(* 27.09.1791 -+ 23.06.1817) heiratete 1817 auf Vermittlung Johann Smidts, Johann Carl Friedrich Gildemeister (genannt Fritz (13.12.1779 in Duisburg + 24.09.1849 in Bremen)2, das älteste Kind der seit dem 17.Jahrhundert in Bremen ansässigen und geachteten Kaufmannsfamilie.
Sie starb nach Geburt ihres Kindes Christine an Kindbettfieber.
Zwei Jahre später warb Fritz Gildemeister um die Hand ihrer Schwester Betty. Die Beziehung entwickelte sich wie schon bei der Verstorbenen über einen intensiven Briefwechsel, in dem sich die beiden über ihre Lebensperspektive und ihre Beziehung zueinander sehr offen ustauschtn. So entwickelte sich eine innige Verbindung. 1819 wurde die Ehe in Frankfurt geschlossen, zu der auch die Mutter Caroline Amalie angereist war. Das Ehepaar bezog das Haus am Liebfrauenkirchhof, das Gildemeister 1816 gekauft hatte. Sie wurde nicht nur Mutter der Tochter ihrer Schwester, sondern das Paar bekam bis zum frühen Tod von Betty 1841 zehn Kinder.3 Da Fritz Gildemeister durch seine Tätigkeit als Senator häufig mehere Monate abwesend war, war Betty Gildemeister mit dem großen Haushalt auf sich allein gestellt. Zwar hatte sie Hausmädchen, aber dennoch waren ein beachtliches Arbeitspensum zu erledigen und viele gesellschaftliche Verpflichtungen mussten wahrgenommen werden.
Das Ehepaar blieb trotz der langen Trennungszeiten durch ihren Briefwechsel, der von 1815 -1839 hinweg geführt wurde, innig verbunden: "Ich empfange dich noch mit der gleichen bräutlichen Liebe wie vor 19 Jahren", schrieb Betty Gildemeister 1839 in einem Brief an ihren Ehemann. In den Briefen wird ihre gegenseitige Hochachtung und Vertrautheit anschaulich deutlich, gibt aber auch Einblicke in die Lebenssituation von Frauen des gehobenen Bürgertums.


Anmerkungen: 1.Iken, "Stolz, Johann Jakob" in: Allgemeine Deutsche Biographie 37 (1894), S. 764-765 [Onlinefassung]; URL: http://www.deutsche-biographie.de/pnd116000031.html?anchor=adb
2.http://www.online-ofb.de/famreport.php?ofb=vegesack&ID=I35133&nachname=GILDEMEISTER&modus=&lang=de
3. Johann Jacob (1779-1856), Friedrich Salomon, gen Fritz (1780-1837), Johann Peter Helfrich(1783-1824), Hermann Otto Wilhelm (1786-1872), Margarethe Elisabeth (1786-1807), Christian August (1788-1849) Judith (1789-1872) Marie Christine(1791-1817)
Literatur und Quellen
Klatte, Elisabeth (Hrsg.) 'Du bist in jedem Brief mir neu!' Bremen 2003

Autorin: Edith Laudowicz