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Agnes Sander-Plump,geb. Plump

1.5.1888 Bremen - 20.10.1981 Lilienthal

Agnes Sander-Plump, Tochter von Agnes Plump, geb. Melchers und des Getreidegroßhändlers Hermann Plump, wuchs mit fünf Geschwistern in Bremen auf. Die Familie Plump hatte künstlerische Ambitionen: ihr Vater wollte selbst Maler werden, seine Schwester Bertha Plump wurde es. Agnes Sander-Plump erhielt den ersten Zeichenunterricht bei der Bremer Malerin Margarethe von Reinken. 1907 und 1908 war sie an der Kunstgewerbeschule in Bremen in den Klassen von Magnussen (Porträt) und Schäfer(Akt) eingeschrieben. 1909 heiratete sie den Tabakkaufmann F.Sander. In der nur kurz andauernden Ehe gebar sie drei Kinder, die sie zum Porträtieren anregten. Ihre beiden Töchter Ursula Sander-Lohmann und Hanna Sander-Lutz wurden, wie ihre Mutter, Malerinnen.

1919 studierte sie bei Corinth in Berlin. Im Jahre 1924 unternahm sie mit Minne Beckmann, der Ehefrau des Malers Max Beckmann, eine Reise nach Paris. Im Jahre 1936 ließ sie sich in Worpswede nieder. Dort widmete sie sich sehr intensiv dem Kinderporträt.

Agnes Sander-Plump ist durch eine Vielzahl von Kinderbildnissen dem Gedächtnis der BremerInnen bewahrt. Diese Kinderbildnisse geben Zeugnis ihres künstlerisches Könnens und sind Ausdruck einer tiefen Berührung zwischen Malerin und Modell. Die Palette der von ihr Dargestellten reicht vom Säugling über den jungen Menschen hin zum Erwachsenen. Aber auch Stilleben von Puppen, Porträts (u.a. von Lisel Oppel) und Selbstbildnisse, seltener Landschaften, sind in ihrem Werk zu finden.
Ihre realistische Wiedergabe zeichnet sich durch hohes technisches Können, eine sicher gesetzte Umrißlinie, die plastische Durcharbeitung der Oberfläche und durch einen bewußten Einsatz der Farben aus.

1936 entstand ein Selbstporträt, auf dem sie sich vor der Staffelei stehend, in voller Größe darstellt. In diesem gelungenen, schon fast abstrakt zu nennenden Werk, ist ihr Gesicht nur leicht durch einen Hell-Dunkel Kontrast angedeutet. Eine mutige Selbstdarstellung, die ganz im Gegensatz zur geforderten Kunstauffassung des Nationalsozialismus stand.

Agnes Sander-Plump war Mitglied der GEDOK. Mit vielen Ausstellungsbeteiligungen in jungen Jahren, insbesondere in den 30er Jahren und mit einigen Ausstellungen im hohen Alter stellte sie sich der öffentlichen Kritik, von der sie positiv aufgenommen wurde.

Als Kinderbuchautorin und -illustratorin veröffentlichte sie 1949 "Geheimnis der Kinder" und 1980 "Doris, Kinderjahre in einer Hansestadt 1893-1900". Ihren Lebensabend verbrachte sie in Seniorenheim an der Klosterweide in Lilienthal. Ihre Werke sind im Focke-Museum, in der Kunsthalle Bremen, in der Kommunalen Galerie und in der Galerie Cohrs-Zirus in Worpswede zu sehen. Viele ihrer Arbeiten befinden sich in Privatbesitz.

Zeichnung aus dem Buch Doris


Publikationen:
Geheimnis der Kinder, Bremen 1949;
Doris, Kinderjahre in einer Hansestadt 1893-1900, Bremen 1980

Literatur und Quellen:
Das liegt wohl in der Familie... Künstlerinnen aus fünf Generationen der Bremer Familie Plump , Kat. Ausst. Overbeck Stiftung, Bremen 1996
Jöhnk Carsten: Bremer Bildnisse von der Gründerzeit bis zur Klassischen Moderne, in: Kunst und Bürgerglanz in Bremen, hg. von Jörn Christiansen, Kat. Ausst. Focke Museum Bremen, Bremen 2000, S. 115 Katalog zur Ausstellung, Agnes Sander-Plump, Bremen 1968
Krahé Frauke: Allein ich will, Lilienthal 1990,S.138 u.150
Kloos, Werner: Agnes Sander, Plump. Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen, Kat. Ausst. Focke Museum, Bremen (Hefte des Focke Museums 17), Bremen 1968
Meyer, Rainer: Überleben nach dem Krieg, in: Zeit ohne Verhältnisse. Kunst in Bremen nach 1945, Kat. Ausst. Kommunale Galerie, Bremen 1985, S. 17
Ausstellungen
Galerie Commeter, Hamburg 1920
Ausstellung zum 70. Geburtstag, Philine Vogeler, Worpswede 1948
Graphisches Kabinett Bremen 1963
Ausstellung zum 85. Geburtstag, Kunsthalle Bremen, Kupferstichkabinett 1973 (
Ausstellung zum 90. Geburtstag, Galerie Cohrs Zirus, Worpswede 1978 (ohne Katalog)


Autorin: Gisela Hildebrand