Biografien| Aktuelles


 



Künstlervereine

Vereine-Berufsvereine-politische Vereine-soziale Vereine-Dachverbände


Künstlerinnenvereine und Ausbildungsmöglichkeiten


Für Frauen war eine künstlerische Ausbildung vor der Jahrhundertwende schwierig, denn staatliche Akademien nahmen sie nicht auf. Sie studierten an privaten Kunstschulen, die sehr teuer waren. So waren sie entweder auf die Unterstützung der Familie oder aber einen Ehemann angewiesen. Sie waren zudem innerhalb der Ausbildung zahlreichen Einschränkungen ausgesetzt: das Aktzeichnen für Frauen war weitgehend untersagt, erst 1902 konnten Frauen in Bremen lediglich als Hospitantinnen daran teilnehmen. Aus diesem Grunde waren ihnen viele künstlerische Sujets (z.B. Historienbilder) versperrt,sie beschränkten sich auf kleinformatige Landschaftsbilder und Porträts.
Auch die damals übliche Frauenkleidung behinderte die Künstlerinnen bei der Arbeit. Zudem konnten sich Frauen in den Städten nicht frei bewegen, es schickte sich nicht, allein herumzustreifen. Ein Hindernis auch, um allein in der freien Natur zu malen. Aus diesem Grund besuchten viele Frauen die privaten Schulen, in Paris z.B. die privaten Académie Julian oder Colarossi. War das nicht möglich, nahmen sie Privatunterricht bei bekannten Malern in Worpswede oder anderen Künstlerkolonien wie Dötlingen oder Hiddensee.Über ihre Schwierigkeiten können sie hier mehr lesen.


Atelier Colarossi


Frauen mussten sich mühsam den Zugang zu den Akademien erkämpfen und es gelang ihnen erst zu einer Zeit, als die männlichen Kollegen sich weitgehend von der akademischen Malweise befreiten.


Kunstgewerbeschule

Seit 1823 gab es in Bremen die Gewerbliche Zeichenschule für Künstler und Handwerker, die Frauen jedoch nicht besuchen konnten. 1873 unter wurde die Technische Anstalt für Gewerbetreibende in Bremen gegründet. Aus der 1880 das Gewerbemuseum hervorging. Als eine beigeordnete Einrichtung des Museums entstand die kunstgewerbliche Fachschule, die zur Grundlage der Werkkunstschule und der späteren Hochschule für bildende Künste wurde. An ihr konnten auch Frauen studieren. 1916 trennte sich die Werkkunstschule vom Gewerbemuseum. 1922 wurde sie zusammen mit der Höheren Fachschule für Handwerk in einem neuen Gebäude Am Wandrahm 23 untergebracht und hieß Staatliche Kunstgewerbeschule Bremen.
Sie hatte folgende Abteilungen: Architektur mit Tischlerei- und Raumkunst, Dekoration mit Malerfachklasse und Fachklasse für dekorative Malerei, Bildhauerei, Keramik-, Metallbearbeitung-, Gebrauchsgrafik, Mode, Textil und Handarbeiten.
In der Zeit des Nationalsozialismus wurde zur Nordischen Kunsthochschule deklariert, in der nun "aus dem Urgrund deutsch-nordischen Volkstums" geschöpft werden sollte und "rassisch beseelte" neuen Kunst entstehen sollte.
"Zum ersten Mal in der Geschichte der Kunst wird hier der nordische Gedanke bewusst und ausgesprochen zum Leitgedanken einer Kunsthochschule gemacht", erklärte Bildungssenator Richard von Hoff bei der Eröffnung 1934,(TAZ 28.4.2011)Zu diesem Zweck wurde Fach "nationalpolitische Erziehung" eingeführt.


Bremer Malerinnenverein

Da der 1856 in Bremen gegründete Künstlerverein Frauen bis 1928 verschlossen blieb, gründeten die Künstlerinnen einen eigenen Verein. "Am 28. Januar 1899 wurde der B.M.V. [Bremer Malerinnenverein, d.V.] auf Anregung von Fräulein Anna Runge von folgenden 14 Malerinnen gegründet: Fräulein Magda Bruns, Fräulein Malvina Focke, Fräulein Fanny Meyer, Fräulein Marie Philippi, Fräulein Bertha Plump, Fräulein Elisabeth Rapp, Fräulein Clara Reinken, Fräulein Fanny Retemeyer, Fräulein Anna Runge, Fräulein Sophie Schmidt, Fräulein Charlotte Schmidt, Fraulein Amalie Thätjenhorst, Fräulein Dorothea Burmeister, Fräulein Auguste Rodewald.
Die Damen traten mit der Absicht zusammen, sich gegenseitig kennen zu lernen und durch die gleichen Interessen anzuregen. Es wurden regelmäßige Zusammenkünfte an jedem 1etzten Sonnabend in den 8 Wintermonaten verabredet, sie sollten im Bibliothekszimmer des Frauen-Erwerbs- und Ausbildungsvereins stattfinden. Im Sommer sollten gemeinschaftliche Ausflüge gemacht werden."1" 1. Matz, Cornelia.S.64ff, Bericht über die Tätigkeit des Bremer Malerinnen-Vereins B.M.V. 1899-1927. Aufgeschrieben von Bertha Plump, Schriftführerin des B.M.V., Bremen November 1932.
Das Originalmanuskript befindet sich im Besitz der Kunsthalle Bremen



Bund Bremischer Künstlerinnen und Kunstfreundinnen


Am 11.Januar 1928 fand in Bremen die Gründung der von Ida Dehmel(1870-1942) in Hamburg gegründeten GEDOK statt. Eingeladen hatten dazu: Lissy Susemihl{Gildemeister), Toni Schütte, Alice Biermann, Lisa Baron, Anna Goetze,Elisabeth von Baczko und Henny Bromberger. An der Gründungsversammlung erschienen 81 Bremer Bürgerinnen,76 Frauen traten dem Zweigverein bei,an dieser Versammlung nahm auch Ida Dehmel teil.2 Der Verein, der sich Bund Bremischer Künstlerinnen und Kunstfreundinnen nannte, entwickelte sich rasch. Ihr gehörten u.a. die Malerinnen Dora Bromberger, Elisabeth Noltenius, Liesel Oppel, Margarethe von Reinken, Clara Rilke-Westhoff, Olga Cordes und Agnes Sander-Plump angehörten.
Die GEDOK veranstaltete regelmäßig Ausstellungen. Im Jahre 1929/1930 richtete sie für drei Monate einen Verkaufsladen im Hotel Hillmann ein.Sie besaß ein eigenes Kammerorchester und organisierte verschiedene Konzerte und Ausstellungen.2
vom 12. bis 14. Oktober 1932 fand in Bremen die Generalversammlung statt. Aufgrund der schwierigen ökonomischen Situation hatte Gedok-Gruppe Bremen lange gezögert, die Versammlung überhaupt durchzuführen.Ida Dehmel appellierte an die Versammelten, sich nicht entmutigen zu lassen.
Die wirtschaftliche Situation für die Künstlerin verschlechterte sich in den dreißige Jahren zusehends. Alle Programme wurden nur noch vor kleinem Publikum im eigenen Veranstaltungsraum durchgeführt und Kunstschaffende aus anderen Lokalvereinen wurden nicht mehr eingeladen. Der Verein bemühte sich, den Mitgliedern wenigsten eine kleine, aber sichere Summe zukommen zu lassen.3 Für Ida Dehmel allerdings hatte die Machtübernahme der Nationalssozialisten schlimme Folgen: aufgrund ihrer jüdischen Herkunft wurde sie zum Rücktritt aus dem Vorstand gezwungen und wenig später aus dem Verein ausgeschlossen. Sie nahm sich 1942 das Leben.
2. Motz, S.272ff.
3. ebda. S.276
Ida Dehmel,Bild von Judy Wolfthorn



Link zur GEDOK BREMEN

Bremer Sezession

1953 schlossen sich ehemalige Mitglieder des Künstlerbundes zur Arbeitsgemeinschaft "Bremer Sezession" zusammen. Zu ihr gehörten Magda Koll, wilhelmine Heise-Bittrich,Otto Heinsius, Oskar Hoffmann, Edmund Boldt, Petr van Beck, Willi Olszynski."Der Grund ihres Zusammenschlusses ist gegenseitige Förderung in der Kunst, Pflichtbesuch von Ausstellungen und Vorträgen, Darlegung von künstlerischen Standpunkte innerhalb von Diskussionen, ist Duldung aller Anssichten.., Die Mitglieder der Sezession haben das Bestreben und vertreten die Snsicht, dass Kunst den Staat fördert. Zuerst herrscht das Schöpferische....diese Aufgabe hindert die Sezession, Amateure aufzunehmen." Weser Kurier 17.10.53


Arbeitsgemeinschaft Kunsthandwerk Bremen

Auf Initiative des Direktors des Focke-Museums wurde am 20.11.1959 die Arbeitsgemeinschaft Kunsthandwerk gegründet. Gründungsmitglieder waren u.a. Dorothea Colberg-Tjadens und Elisabeth Pluquet-Ulrich Wilhelm Festerling war der 1. Vorsitzende.
Die Aufnahme von Mitgiedern war nur durch Zustimmung des Vorstand möglich, wobei es vor allem um die Prüfung der Professionalität ging.Dem AKB waren folgende Kunsthandwerksdisziplinen vertreten, die von Frauen ausgeübt wurden: Keramik, Puppenmacherei,Seidenweberei und Seidenmalerei, Bildweberei, Gold- und Silberschmiede, Glasgestaltung,-malerei und -bläserei, Batik, Buchbindung, Weberei, Pfeiffengestaltung, Geigenbau, Fotografie, Sattlerei.
Im selben Jahr wurde in Kooperation mit dem niedersächsischen Landeshandwerkspfleger unter dem Titel "Gestaltendes Handwerk" im Focke Museum eine Ausstellung eröffnet, die Werke aus 31 Bremer Werkstätten sowie von elf Worpswedern und acht Kunsthandwerkern aus dem Bremer Umland gezeigt wurden."1961 fand im Focke Museum die erste eigene Ausstellung des AKB statt. Im zweijährigen Turnus wurden von 1976-1980 im Focke Museum Arbeiten der Mitglieder gezeigt, von 1981 - 1998 wurden sie im Überseemuseum gezeigt. Die Gründer für den Wechsel lagen in den Räumlichkeiten des Focke-Museums, die für eine Ausstellung der Objekte der Arbeitsgemeinschaft, die zahlreiche Mitglieder gewonnen hatte, nicht ausreichten und es gab auch unterschiedliche Meinungen hinsichtlich der Ausstellungsgestaltung zwischen der Museumsleitung und der AG. Im Focke-Museum wurde ab 1983 der Auguste-Papendieck- Preis verliehen. Der akb gegenwärtig versteht sich als Bremer Landesverband des Bundesverbandes Kunsthandwerk BK. In ihm sind über 50 professionellen Kunsthandwerkern und Kunsthandwerkerinnen. Er organisiert Ausstellungen mit verschiedenen spannenden und abwechslungsreichen Konzepten.
und hält Kontakt zu Kolleginnen, zu Galerien, zu Messen, zur Presse, zu Verbänden und Gremien und zu Veranstaltern von Märkten.

Quellen: Krahé, Frauke, Allein ich will, Lilienthal 1990
Gudera A., Holz,Donate, Nachtwey, Birgit, Schönbohm, Bärbel....und sie malten doch, Geschichte der Malerinnen Worpswede Fischerhude Bremen, Lilienthal 2007
Kerchner Brigitte: Beruf und Geschlecht: Frauenberufsverbände in Deutschland 1848-1908,Göttingen 1992
Matz, Cornelia: Die Organisationsgeschichte der Künstlerinnen in Deutschland von 1867 bis 1933,Diss.Tübingen 2001
Wener, Matthias, aber die Liebe, Der Lebenstraum der Ida Dehmel, München 2002
30 Jahre Arbeitsgemeinschaft Kunsthandwerk Bremen, Hefte des Focke-Museums Nr.62, Bremen 1989
Kontakt:akbBremen Das o.a. Bild stammt von der Internetseite des AKB.