Biografien| Aktuelles

 
 

 
Ursula Voigt und Familie

19.7.1898 Bremen - 3.7.1991 Bremen

Ursula war die Tochter des Rechtsanwalts Dr.Robert Voigt (1859-1933) und seiner Frau Lina, geb. Schröder (1875-1949), der Schwester Rudolf-Alexander Schröders. Das Ehepaar hatte vier Kinder, Ursula, Erika, Marie-Luise und Peter. Lina (1875-1949) war Mitinhaberin des Insel-Verlages. Die Familie Voigt wohnte am Osterdeich in einer großen Bremer Villa. Das Ehepaar gehörte mit zum Leserkreikreis "Die goldene Wolke" wurde auf Initiative Rudolf Alexander Schröder und Alfred Walter Heymel, Gustav Pauliundu Magdalene Pauli.gegründeter Kreis, mit dem Ziel das geistige Niveau der Gesellschaft zu heben.Dieser Kreis traf sich Auf Anregung von Rudolf Alexander Schröder gab sich die Gruppe nach Goethes Tasso den Namen „Die Goldene Wolke“. Die „Goldene Wolke“ veranstaltete Leseabende, in denen es vor allem um die anschließende Diskussion, um den Wert der Lektüre ging. Auswärtige Gäste wie der Dichter Hugo von Hofmannsthal, die Philosophen Graf Keyserling und Rudolf Borchardt, der Historiker Erich Marcks oder der Direktor der Hamburger Kunsthalle Alfred Lichtwark bereicherten die Gespräche. hatte und deren Mitglieder sich in ihrem Buch "Sommer in Lesmona" als Protagonisten wiederfinden. Ursula Voigt erhielt eine Ausbildung als Musikerin, sie lehrte Geige an der Hamburger Musikschule. .
Ursulas Schwester Marie Luise, gen. Marel heiratete 1920 den Schriftsteller Rudolph Borchardt. Ihr Vater nahm sich 1933 das Leben, als er erfuhr dass sein Socius in die NSDAP eingetreten war. Ihre Mutter zog im Krieg in das Sommerhaus der Familie Kulenkampff in Platjenwerbe.
1920 gründete der Berliner Kunsthändler I.B. Neumann, der in Berlin moderne Kunst präsentierte, als erste seiner Filialen das Graphische Kabinett in Bremen, Fedelhören 11. Es wurde zunächst von Karl Weidemeyer und der Kunstschriftstellerin A. Götze und ab 1922 von Lina Voigt geleitet. Sie konnte die Sammler Hermann Marwede und Dr. Wihelm Strube als Gesellschafter gewinnen.
Ab 1924 leitete ihr Sohn Peter das Graphische Kabinett,der es an den Rembertiring verlegte. Hier konnten auch Bremer Malerinnen und Worpsweder Malerinnen ihre Werke präsentieren, u.a. Anna Feldhusen, Elisabeth Noltenius, Lisel Oppel, Margret Padelt, Margarethe von Reinken, Clara Rilke, Agnes Sander-Plump, Else Wiegandt.
Im Zweiten Weltkrieg wurde 1943 das Archiv der Galerie durch Brandbomben zerstört.
Nach dem Tod ihres Bruders 1950 kehrte Ursula nach Bremen zurück. Sie übernahm gemeinsam mit Gertrud Fertig die Leitung des Graphischen Kabinetts bis 1970. Sie präsentierte u.a. Ernst Barlach, Franz Marc, Richard Oelze, Emil Nolde und auch Paula Becker-Modersohn in größeren Ausstellungen.

Ihre Schwester Erika heiratete Alexander von Frey und wanderte 1948 in die USA aus. Ihr Mann wird bezichtigt, seit 1920 an mehreren wichtige Transaktionen geraubter Kunstwerke in Frankreich und der Schweiz beteiligt gewesen zu sein.1 1970 wurde das Graphische Kabinett in Kunsthandel Wolfgang Werner umbenannt.




Publikationen: 75 Jahre Graphisches Kabinett Bremen, Bremen 1996, darin enthalten Verzeichnis der Werke in den Ausstellungen
Paula Modersohn-Becker, ausgestellt 1921,1923,1924,1949,1954, 1968, 1971,1980, 1992
sowie Max Beckmann, Edouard Vuillard,Lovis Corinth, Rudolf Belling u. viele andere
Quellen:
Weser-Kurier 28.11.1970
Weser Kurier 5.7.1991
Krahé Frauke, Allein ich will, 20 Malerinnen aus Bremen, Worpswede und Fischerhude,Lilienthal 1990
Die Familie Voigt: http://www.sankt-magnus.de/Familie-Voigt.html, Abruf 7.8.2014-08-07
1.Quelle:Stiftung Deutsches Zentrum Kulturgutverluste - 2017

Autorin: Edith Laudowicz