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Stimmrechtsvereine in Bremen

Im Jahr 1896 hatte sich in Berlin ein internationaler Frauenkongress, der von einer kleinen Gruppe, sich seitdem als die "Radikalen in der Frauenbewegung" verstehenden Gruppe unabhängig von ADF und BDF organisiert worden war, erstmals auf deutschem Boden öffentlich mit der Frauenstimmrechtsfrage befasst. .. 1902 gründeten.... Lida Gustava Heymann, Anita Augspurg und Minna Cauer in Hamburg einen deutschen Frauenstimmrechtsverein.
1903 bat er "die bedeutendsten und bekanntesten deutschen Geistlichen um Äußerung ihrer Ansichten zur Gleichberechtigung der Frauen in den kirchlichen Gemeinden" gebeten. Aus Bremen waren nur zustimmende Antworten gekommen. Daraufhin luden Bremer Lehrerinnen, die leitende Funktionen bei den Bremer Abolitionisten hatten, Martha Zietz aus Hamburg ein, über "politische Frauenrechte unter besonderer Berücksichtigung des kirchlichen Wahlrechts" zu sprechen. Der Vortrag wurde mit großem Beifall aufgenommen, Magda Böttner eröffnete die Diskussion, und "warm" traten betagte Autoritäten der Bremer Frauenbewegung wie Ottilie Hoffmann und Metta Meinken für das Frauenstimmrecht ein.1 "Luise Koch stellte den Antrag, einen 'Stimmrechtsverein Bremen'zu gründen, 28 Anwesende waren dafür."2 Der Verein wurde gegründet und setzte sich in Bremen unter Leitung von Luise Koch zunächst für das kirchliche Frauenstimmrecht ein.
Er galt bald als einer der erfolgreichsten Stimmrechtsvereine im Reich, obwohl auch er erst im Verlaufe des Jahres 1907 von 64 auf 150 Mitglieder wuchs und erst 1910 über 360 Mitglieder hatte. Aktiv waren vor allem Lehrerinnen wie Luise Koch, Magda Böttner, Josephine Heidelberg, Anna Runge, aber auch viele verheiratete Frauen. 1910 wurde Agnes Heineken zur 2.Vorsitzenden gewählt, was sie bis 1919 blieb, als sie die Leitung der Schulen des Frauen-Erwerbs-Vereins übernahm. Als Mitglied des Deutschen Verbandes für das Frauenstimmrecht strebten auch die Bremerinnen das - … "allgemeine, gleiche, direkte und geheime sowie aktive und passive Wahlrecht für beide Geschlechter zu den Gesetzgebenden Körperschaften und den Organen der Staatsverwaltung an."3 Aber dieser § 3 des Frauenstimmrechts-Verbandes führte bald zu Streit: Zunehmend mehr Mitglieder der Frauenstimmrechtsverbände sahen dessen eindeutige Formulierung als eine Verletzung des Prinzips der "politischen Neutralität" der Frauenbewegung an. Da nur die Sozialdemokratie und die Demokratische Vereinigung das allgemeine gleiche Wahlrecht forderten, wurde der Frauenstimmrechtsbund eindeutiger Sympathien mit den "vaterlandslosen Gesellen" von Sozialisten verdächtigt, was vielen aktiven Frauen missfiel, weil sie meinten, dass diese Zuschreibung ihren Bewegungsradius einschränke.
Innerhalb der Stimmrechtsbewegung kam es zu Streitgkeiten über die Art des Stimmrechtes und schließlich zur Spaltung. Auguste Kirchhoff, Rita Bardenheuer, Dora Behrmann und Margarete Kotzenberg gründeten eine Ortsgruppe des neu gegründeten Frauenstimmrechtsbundes. Erst 1916 auf der Kriegstagung der Frauenstimmrechtsverbände wurde diese Spaltung wieder rückgängig gemacht, u.a. auf die Initiative von Auguste Kirchhoff hin. Anmerkungen;

Autorin: Elisabeth Meyer-Renschhausen in: Weibliche Kultur und soziale Arbeit, S. 330ff.Alle Zitate dort
1919 erfolgten die ersten Wahlen, bei der 19 Frauen in die Nationalversammlung einzogen:


Die 1919 gewählten Frauen:
Bremische Nationalversammlung vom 9.März 1919

Bahnson Minna DDP; Bardenheuer,Rita, MS Hagedorn,Berta KPD, Harder,Hanna MdBB,Hasselbach MS;Heineken,Agnes DDP; Jensen,Elise MS;Jungmittag,Clara MS/SPD; Kesselbeck, Elise MdBB; Koch,Luise DDP; Möhring, Henny DDP Bremerhaven; Plate,Mathilde MdBB;Sattler, Meta DDP;Scharke Hermine MdBB (B'haven), Thiele, Minna, DDP; Scharke, Hermine USPD; Stiegler Anna USPD/SPD; Rodewald,Verena LWV/DVP; Thiele Minna DDP; Niehaus, Charlotte USPD; Wichmann,Caroline USPD;
Parteien:
DDP: Deutsche Demokratische Partei
DNVP:Deutschnationale Volkspartei
KPD: Kommunistische Partei Deutschlands
MSPD:Mehrheits-Sozialdemokratische Partei Deutschland
USPD:Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands
Hier können Sie den genauen Verlauf der Auseinandersetzungen lesen.
Internationale Frauenliga für Frieden und Freiheit (IFFF)

Die internationale Gründung erfolgte 1915 unter dem Namen: Internationaler Frauenausschuß für einen dauernden Frieden.Dieser Name wurde 1919 in Zürich in Internationale Frauenliga für Frieden und Freiheit umgeändert. Auf der Züricher Tagung kritisierte Anita Augspurg den Versailler Vertrag auf das Schärste: im selben Jahr konstituierte sich in Frankfurt der Deutsche Zweig der Liga.

In Bremen waren es 1919 Auguste Kirchhoff und Rita Bardenheuer die die Ortsgruppe der Internationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit ins Leben riefen. Auguste Kirchhoff wurde Vorsitzenden.1922 organisierte sie den Jahreskongress der IFFF in Bremen. Im Rahmen dieser Arbeit unterzeichnete sie zahlreiche Anträge an die deutsche Regierung mit.
Die IFFF setzte sich für die vollständige und allgemeine Abrüstung ein, gegen den Missbrauch der Wissenschaft zu zerstörerischebn Zwecken, für eine soziale, wirtschaftliche und politische Zusammenarbeit für alle ohne Unterschied von Geschlecht und Rasse. Sie setzten sich für eine Aussöhnung mit Frankreich und für die Regelung der Minoritätenfrage in Unter dem Motto "Nie wieder Krieg" wurde 1923 trotz Demonstrationsverbot eine öffentliche Kundgebung durchgeführt, auf der sie als einzige Frau eine Rede hielt. Die Liga setzte sich bis zum 2.Weltkrieg für Abrüstung ein und bekämpfte auch den immer stärker werdenden Antisemitismus. Schon früh warnte Auguste K. vor den Gefahren des aufkommenden Faschismus, 1924 schrieb sie: "Wir müssen die Gefahren des Faschismus und des Hakenkreuzlertums für unsere Jugend und unser ganze Volk erkennen und uns gegen diese Kreise richten, die an die Macht der Waffe, an die Macht der Gewalt glauben."1 Die Aktivitäten der Liga wurden von der Polizei argwöhnisch beobachtet und wurden schon früh von rechten Kräften gestört, sodass bei Versammlungen ein Saalschutz eingesetzt werden musste.
Ein besonderer Schwerpunkt der Arbeit war der Kampf gegen die kriegerische Nutzung von Giftgas, zu diesem Thema erschien 1929 ein langer Artikel in der Bremer Volkszeitung.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde in Bremens die Arbeit der Liga fortgeführt.N Siegrid Akerhielm rief zum Neubeginn der Friedensarbeit auf und initiierte einen Arbeitsausschuss, um mit ihm die Ortsgruppe der Internationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit neu zu gründen. Am 16.2.1946 wurde die bremische Sektion genehmigt. Sigrid Akerhielm übernahm den Landesvorsitz der IFFF. Am 4.9.1949 fand aus Anlass des Kriegsbeginns im September 1939 eine Friedenskundgebung in Bremen statt, bei der sich Sigrid Akerhielm als einzige Rednerin in einer Reihe von Männern primär an die Frauen und Mütter wandte. 1950 setzte sie sich angesichts der Frage der deutschen Remilitarisierung im Rahmen der Arbeit in der IFFF für einen Volksentscheid, den sie als "die höchste Ausdrucksform der Demokratie" betrachtet, ein. Ab 1952 arbeitete die IFFF auch mit der im selben Jahr gegründeten Westdeutschen Frauenfriedensbewegung (WFFB), in der in Bremen Marlies Schütte führend tätig war, zusammen. Beide Frauen gehörten auch zum WFFB-Präsidium, das 1952 in Heidelberg eine Erklärung Friedensvertrag - nicht Generalvertrag abgab. Maria Krüger war Mitglied der Liga. Sie führte bis 1971 zahlreiche Veranstaltungen zu politisch brisanten Themen durch: 1951 zum Thema Kriegsdienst, zur Berlinfrage 1961, zu den Notstandsgesetzen 1064,1967 Frieden in Vietnam, Zwischen arm und reich
1971

Quellen:
Akte IFFF Staatsarchiv Bremen:3-V.2.-A 1409, 465-1147/48 politische Vereinsakte ,Flugblätter, 4,65 - 155, Flugschriften 9V A-1409
1.Cyrus Hannelore/Steinecke, Verena: ein Weib wie wir, Auguste Kirchhoff 1867 -1940, Bremen 1989
Interview EL mit Maria Krüger 1981

Ortsgruppe Bremen
1935 richtete der Verein eine Einladung zum 30jährigen Bestehens des Vereins - unterzeichnet von der Vorsitzenden Dorothee Ohlendorf - an den "hochverehrten Bürgermeister" in dem sie ausdrückten wenn er und seine "hochverehrte Gemahlin" dieser Einladung zum Wohltätigkeitsfest folgen würden. Die dort eingenommenen Gelder sollten dem Winterhilfswerk de Deutschen Volkes zufliessen.


Koloniales Engagement von Frauen
Der Deutschkoloniale Frauenbund

Die erste koloniale Frauenorganisation ist 1907 unter dem Namen "Deutschkolonialer Frauenbund" von Ehefrauen von Offizieren der südwestafrikanischen "Schutztruppe", Unternehmern und hohen Beamten gegründet worden. Adda Freifrau von Liliencron, die zuvor schon durch kolonialverherrlichende Veröffentlichungen bekannt geworden war. 1908 beschlossen die Gründerinnen des Frauenbundes, sich als korporatives Mitglied der „Deutschen Kolonialgesellschaft“ (DKG) anzuschließen, da sie sich dadurch eine größere Effektivität ihrer Arbeit erhofften und benannten den Verein fortan „Frauenbund der Deutschen Kolonialgesellschaft“ (FDKG). Vorsitzende in Bremen waren Ehefrauen der Bürgermeister Barkhausen und Marcus,Vorstandsmiglieder Sony von Engelbrechten,E.Achelis, Stephanie Deetjen, Julie Lohmann


Der Bund bezweckt:
a) Die Frauen aller Stände für die kolonialen Fragen zu interessieren.
b) Deutsche Frauen und Mädchen, die sich in den Kolonien niederlassen wollen, mit Rat und Tat zu unterstützen, und die Frauen-Einwanderung in die Kolonien anzuregen.
c) Die Schulfrage in den Kolonien zu fördern.
d).Frauen und Kindern beizustehen, die in den Kolonien schuldlos in Not geraten sind.
e) Den wirtschaftlichen und geistigen Zusammenhang der Frauen in den Kolonien mit der Heimat zu erhalten und zu stärken
In den Kolonien wurden Schulen und Krankenäuser eingerichtet. Die Frauen wurden darauf vorbereitet, entweder als Lehrerinnen, Kindergärtnerinnen oder Krankenpflegerinnen zu arbeiten oder eine Farm zu bewirtschaften. In erster Linie sollten sie aber deutsche Männer heiraten und so für geordnete Verhältnisse in den Kolonien sorgen. Deutsche Frauen sollten die Männer davor bewahren, auf eine den Eingeborenen nahe Stufe herabzusinken und sie davon abhalten, afrikanische Frauen zu heiraten.Was in Deutschland als großes Problem der Kolonien betrachtet wurde, war das Anwachsen der Mischlingsbevölkerung. Die aus Ehen zwischen deutschen Männern und Frauen der Kolonialbevölkerung hervorgegangenen Kinder und ihre Mütter waren automatisch deutsche Staatsbürger mit allen damit verbundenen Rechten und Möglichkeiten.
Sie hatten Erbansprüche und Zugang zu Erziehungsgeld. Diese Rechte wurden im Deutschen Reich durchaus anerkannt, aber die Verwaltung in den Kolonien boykottierte entsprechende Direktiven aus Berlin. Die deutschen Frauen fühlten sich durch die Mischehen herabgesetzt und es kam zu einem Mischehenverbot. Die Frauen in den Kolonien versuchten, den Einheimischen ihr Verständnis vom deutschr Ordnung und Sauberkeit nahezubringen. Überwiegend sahen sie es durchaus als legitim an, die A nach Freiheit strebenden Völker in den Kolonialkriegen auszurotten,und die Überlebenden zu Versklaven. Die Hereros wurden nahezu ausgerottet. Südwestafrika: „Das Land ist über Erwarten schön und fruchtbar. (…) Davon, dass vor wenigen Jahren ein zahlreiches Volk das Land bewohnte, war nicht mehr das Geringste zu spüren.“ Das zahlreiche Volk waren die Herero, die die Deutschen in einem Vernichtungskrieg nahezu ausgerottet hatten. In Erinnerung an die Aufstände der Herero und Nama schrieb Emma Dorn: „Unsere braven Jungen hatten keine Verluste, aber ihre Gewehre räumten unter dem Gegner tüchtig auf, wir sehen jeden Mann fallen.“ 1909 erhielt Emma Dorn vom deutschen Kaiser einen Kriegsorden. Der Kriegseinsatz der deutschen Frauen war indes so mutig nicht. Sie konnten darauf vertrauen, dass die Nama – ganz im Gegensatz zu den deutschen Soldaten – Frauen und Kinder des Feindes nicht gezielt oder vorsätzlich erschossen. Bei allem Einsatz für die deutsche Sache konnten sich die deutschen Frauen nur gegenüber der einheimischen Bevölkerung als Herrinnen betrachten.
hier weitere Informationen
Wachstum_und_Endzeit_des_Deutschkolonialen_Frauenbundes.pdf
Weyhe.htmlAuch kichliche Einrichtungen wie die Nordwestdeutsche Mission schickten Frauen in die Kolonien.
z.B.Anna Knuesli
Quellen
Zeitgemäß - Das ist unsere Mission, 175 Jahre Norddeutsche Mission 1836 -2011, Bremen 2011
Sawitzki, Sonja: Zwei Lehrerinnen in Afrika -selbstbewußt und mutig: Anna Knüsli und Mercy Baeta, in: Zeitgemäß Das ist unsere Mission S. 109-113
Theil, Ilse: Reise in das Land des Todesschattens: Lebensläufe von Frauen der Missionare der Norddeutschen Mission in Togo/ Westafrika (von 1848 - 1899)- eine Analyse als Beiträg zur pädagogischen Erinnerungsarbeit, Beiträge zur Misionswissenschaft und Interkulturelle Theologie, Bd.23, Münster 2008
Mamzer, Anna/Schöck-Quinteros, Eva/Witkowaki, Mareike (Hrsg.):BREMEN - eine Stadt der Kolonien? Bremen 2016

Flottenbund deutscher Frauen Der Verein wurde 1905 im Rahmen des Deutschen Flottenvereins gegründet. Dieser sah im Ausbau der Flotten eine entscheidende Voraussetzung für die Erringung einer Weltmachtposition Deutschlands. Bereits 1913 hatte der Flottenbund Deutscher Frauen 60.000 Mitglieder.Dem Bremer Verein gehörten u.a. Erkika Firle, Ehefrau des Vorstansvorsitzenden des Norddeutschen Lloyd und die Ehefrau von des ehemaligen Kommandeurs von "Deutsch Ostafrike" Lettow Vorbeck dabei. Es wurde diskutiert, statt für ein "Seemanns-Genesungsheim3 lieber für ein Schlachtschiff Geld sammeln, ein Ansinnen, dass der Senat nicht befürwortete.
Da der Verein zunächst nur im kleinen Kreis für seine Ziele warb, kam es zu einer Diskussion über die Ausweitung des Tätigkeitsfeldes. "Die Mehrzahl der Frauen mehr als nur karitativ tätig sein und wollten aktiv an der Propagandaarbeit mitwirken. Er veranstaltete gesellige Abende, lud Refenten ein, die über die Kolonien berichteten und sammelte Spenden für Seeleute. 1919 änderte er seinen Namen zu Deutscher Seeverein, einige Ortsgruppen jedoch in Frauenbund für vaterländische Ziele.
Quellen:Dietrich Anette: Weisse Weiblichkeiten, Konstruktionen von Rasse und Geschlecht im Deutschen Kolonialismus,Author, Anette Dietrich, Transcript, 2007, S.240
Kundus, Birthe in; Volksgenossinnen: Frauen in der NS-Volksgemeinschaft.Göttingen 2007
Streubel, Christiane: Die Frauen der Rechten in Kaiserreich und Republik : ein Überblick und Forschungsbericht. In: Streubel Christiane: Historical Social Research, 28 (2003), 4, pp. 103-166. DOI
http://dx